Seit April ist Sanofi Genzyme Sponsoring-Partner der Neurodermitis-App „Nia“. Über Patientenorganisationen, Schulungsvereine und gesetzliche Krankenkassen sollen Betroffene auf das digitale Angebot aufmerksam werden. Auch der Roll-out in andere Länder ist bereits geplant.
2019 von dem Berliner Start-up Nia Health entwickelt, richtet sich „Nia“ – laut Unternehmensangaben – an rund 4,5 Millionen Neurodermitis-Betroffene und ihre Angehörigen. Die App ist als
Medizinprodukt der Klasse I zugelassen.
„Sanofi war schon vor einiger Zeit auf die App aufmerksam geworden“, so Peter Kuiper, Leiter der Business Unit Sanofi Genzyme und des Bereichs Immunologie. Den Ausschlag gab letztlich ein Treffen beim Science4Life Venture Cup 2020. „Da sich Sanofi Genzyme schon seit einigen Jahren mit chronisch entzündlichen Hauterkrankungen beschäftigt, war das ein perfekter Match“, so Peter Kuiper.
Tobias Seidl, CEO und Founder von Nia Health, © Nathalie Zimmermann
Die finanzielle Unterstützung gebe dem aus der Charité Universitätsmedizin Berlin hervorgegangenen Start-up mehr Planbarkeit und Ressourcen in der technologischen Weiterentwicklung.
Darüber hinaus habe die Partnerschaft eine große
Strahlkraft für relevante Stakeholder in der Branche, betont Tobias Seidl, CEO und Founder von Nia Health.
Schubauslöser identifizieren
Anwender können mithilfe der App ihren Gesundheitsverlauf oder den ihres Kindes genau verfolgen. Dazu füllen sie Fragebögen aus und dokumentieren ihren Hautzustand anhand von Skalen oder Fotos. Hinzu kommen klinisch validierte Tipps rund um die Themen Ernährung, Psychologie, Pflege und Medizin.
Mit der
digitalen Neurodermitis-Helferin sollen Betroffene schubauslösende Faktoren schneller identifizieren und vermeiden können. Die erfassten Daten können auf Wunsch des Arztes oder der Ärztin über einen Report geteilt werden, sprich die Arzt-Patienten-Kommunikation unterstützen. „Die Dokumentation erlaubt Ärzten und Ärztinnen eine zeiteffiziente, kompakte Anamnese sowie Verlaufskontrolle“, so Tobias Seidl.
Um die Praxistauglichkeit der digitalen Neurodermitis-Helferin zu gewährleisten, waren
Ärzte und Ärztinnen fester Bestandteil des Entwicklungsprozesses. „Die Zusammenarbeit mit Medizinern und Medizinerinnen geht mittlerweile weit über die Grenzen des Berliner Charité hinaus. Es werden regelmäßig Interviews mit niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen geführt“, erklärt Tobias Seidl.
Nia Health will Effizienz und Bekanntheit der App steigern
Um die App bei Betroffenen bekannt zu machen, ist die direkte
Ansprache über Patientenorganisationen, Schulungsvereine oder gesetzliche Krankenkassen eine wichtige Säule in der Kommunikation.
Dabei sieht Sanofi Genzyme – neben den Dokumentationsmöglichkeiten – einen großen Mehrwert in den medizinisch gesicherten Informationen für Betroffene. „Diese bieten eine vertrauenswürdige Quelle in dem oft unübersichtlichen Online-Angebot. Gerade Menschen, die mit Neurodermitis unerfahren sind, müssen so weniger allgemeine Fragen an ihren Arzt richten. Diese haben somit mehr Zeit für die eigentliche Behandlung", findet Peter Kuiper.
Die
Effizienz der App wollen die beiden Partner über regelmäßige Nutzerbefragungen und Usability-Tests sichern. Ein ständiger Support hilft bei technischen Problemen.
Roll-out in andere Länder geplant
Der Roll-out in andere europäische Länder ist bereits geplant. „In der ersten Expansionswelle werden dies Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich sein“, so Tobias Seidl. Auch neue Apps für weitere dermatologische Indikationen stehen auf der Agenda des Start-ups. Hierunter fällt beispielsweise die Hauterkrankung Urtikaria, hierzulande auch als Nesselsucht oder Nesselfieber bekannt.