Co-Creation in der Patientenkommunikation: „Leben mit Neurodermitis“ von Sanofi

© Sanofi (li.), Joppen | Collage, freigestellt mit KI
Mit „Leben mit Neurodermitis“ hat Sanofi ein Portal entwickelt, das Betroffene mitgestalten können. Wie funktioniert das genau? Ein Best Case für Co-Creation in der Patientenkommunikation.
Co-Creation in der Patientenkommunikation möchte Patientinnen und Patienten aktiv in den Entwicklungsprozess von Gesundheitslösungen und Kommunikationsstrategien einbeziehen. Denn sie als Experten ihrer eigenen Erkrankung können wertvolle Einblicke und Erfahrungen mitbringen, die für die Entwicklung effektiver und an ihren Bedürfnissen orientierter Lösungen unerlässlich sind. Aber ganz so einfach wie es klingt ist die Sache nicht. Co-Creation braucht Prozesse, Vertrauen und eine gute Kommunikation. Wie funktioniert das in der Praxis?
Co-Creation Patientenkommunikation: Wo greift die Strategie besonders gut?
Sanofi rief 2021 die Initiative „Leben mit Neurodermitis“ (LmND) ins Leben. In Deutschland wird diese im Rahmen einer globalen Kooperationsvereinbarung gemeinsam mit Regeneron umgesetzt. „Unserer Ansicht nach eignen sich Co-Kreationen in der Patientenkommunikation vor allem für Zielgruppen mit chronischen Erkrankungen wie die Neurodermitis“, sagt Christiane Klein, Managerin Product PR, Communications bei Sanofi. „Denn die Betroffenen haben meist ihr ganzes Leben mit den Symptomen der chronischen Erkrankung zu kämpfen.“ Deshalb suchten sie neben akuten Tipps und Unterstützungsangeboten auch langfristig einen Ort, an dem sie Erfahrungen teilen, sich austauschen, Informationen erhalten und sich verstanden fühlen könnten.
Was ist „Leben mit Neurodermitis“?
Die Awarenesskampagne “Leben mit Neurodermitis” will genau das sein. Die gleichnamige Website bietet als Wissensplattform neben umfangreichen Informationen über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten auch Unterstützungsangebote. Zum Beispiel einen Selbsttest, einen Ärztefinder, eine Lernplattform und Downloadmaterialien. Der auf der Homepage integrierte Blog bietet Erfahrungsberichte von Betroffenen für Betroffene. Laut Unternehmen besuchen monatlich ca. 25.000 Menschen die Plattform.
Flankierend dazu ging 2021der Instagram-Kanal @leben_mit_neurodermitis.info an den Start. „Mit über 13.200 Followern handelt es sich um die größte deutschsprachige digitale Neurodermitis-Community“, sagt Kathrin Schwark, Health Care Solution Management Lead Sanofi. Zusätzlich pflegt Sanofi den YouTube-Kanal @lebenmitneurodermitis und produziert den Podcast „Leben mit Neurodermitis – Der Hautnah-Podcast“. Seit 2022 wurden mittlerweile 17 Folgen veröffentlicht. Laut Sanofi verzeichnet das Format monatlich etwa 600 Hörerinnen und Hörer, die den Podcast über 1.000-mal streamen und herunterladen. „Tendenz steigend“, stellt Christiane Klein fest. Sie betreut den Blog und den Podcast, ihre Kollegin Kathrin Schwarck den Instagram Kanal und die Homepage. Darüber hinaus wird die Initiative von einem crossfunktionalen Team bei Sanofi umgesetzt. Redaktionell und technisch wird es von Agenturen betreut.
Co-Creation: Wie funktioniert die Zusammenarbeit?
Ein wesentlicher Bestandteil der Kampagne ist die Zusammenarbeit mit Neurodermitis-Betroffenen, die Co-Creation. Sie fungieren als Bloggerinnen und Blogger, planen die Inhalte und Themen des Blogs und der weiteren Kanäle und stehen im regelmäßigen Austausch mit dem interdisziplinären Team. Die Zusammenarbeit mit ihnen ist langfristig, die Blogger wählen ihre Themen selbst aus und entscheiden, in welchem Format sie aufbereitet werden. Text, Video oder Audio sind möglich. „Wir möchten ihre Freude und Kreativität an der Erstellung der Beiträge nicht einschränken und sehen in den authentischen Beiträgen und dem Feedback der Community, dass dies genau der richtige Weg ist“, sagt Klein. Die inhaltliche Blog-Planung wird, genauso wie die der anderen Accounts, regelmäßig ergänzt und aktualisiert. Der Content kann so, je nach Aufbereitung, auf crossmedial veröffentlicht werden.
„Die Blogger:innen helfen uns außerdem, noch besser zu verstehen, welche Themen und Herausforderungen Neurodermitis-Betroffene im Alltag beschäftigen.“
Was sind die Benefits?
„Wir schätzen die Erkenntnisse und Erfahrungen der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung und sind dankbar für ihre Offenheit, denn ihre authentischen Beiträge bereichern die Initiative sehr“, fasst Christiane Klein zusammen. „Die Blogger:innen helfen uns außerdem, noch besser zu verstehen, welche Themen und Herausforderungen Neurodermitis-Betroffene im Alltag beschäftigen“, fügt Kathrin Schwark hinzu. So könnten sie ihre Kommunikation besser auf die Bedürfnisse und Interessen von Menschen mit Neurodermitis abstimmen und somit relevanten Content anbieten – sowohl auf der Homepage als auch auf den anderen Leben-mit-Neurodermitis-Kanälen. Wichtig dabei ist vor allem, Prozesse zu finden, die Sicherheit schaffen, aber auch Vertrauen und Respekt fördern. Zu starr dürfen Regularien nicht sein. Co-Creation braucht Kommunikation auf Augenhöhe.
„Leben mit Neurodermitis“ – wie geht’s weiter?
Aufklärung, die die Bedürfnisse und die Lebensrealität der Betroffenen einbezieht. Das ist das Ziel, das über allen diesen Maßnahmen schwebt. Man wolle nicht nur einen Mehrwert für Betroffene, sondern auch für Angehörige und Interessierte schaffen, sagt Schwark.
Co-Creation macht das möglich – und bietet zudem thematische Abwechslung. Die Initiative will Mut und Selbstbestimmung bei den Betroffenen schüren. Zum Beispiel, den Neurodermitis-Status regelmäßig beim Dermatologen oder bei der Dermatologin kontrollieren zu lassen und offen im Freundeskreis, mit der Familie und im Beruf über die Erkrankung zu sprechen. Inhaltlich will das LmND-Team in diesem Jahr den Fokus auf die umfangreichen Auswirkungen der Neurodermitis legen. „Denn die Neurodermitis wirkt sich nicht nur auf die Haut, sondern auf das gesamte Leben der Betroffenen aus“, so Klein. „Daher möchten wir die Beeinträchtigungen im Lebensverlauf in den Fokus rücken.“ Und wer kann davon besser berichten als jene, die es täglich erleben?