So weit verbreitet wie die Hypertonie in der Bevölkerung ist, so dicht ist auch der Markt an Medikamenten. Wie schaffen es Unternehmen da, für Aufmerksamkeit zu sorgen?
Servier macht es mit seiner Viacorind-Kampagne vor.
Um möglichst effizient gegen Bluthochdruck vorzugehen, hat die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) im August 2018 neue europaweite
Leitlinien zur Behandlung der Hypertonie herausgegeben. Ein wichtiges Novum: Patienten werden nun in der Regel sofort mit einer Kombinationstherapie möglichst in einer Tablette behandelt. Initial zwei und später drei Substanzen sollen, gemeinsam eingesetzt, den Blutdruck senken.
Offensive Kampagne für Viacorind
Nur einen Monat nach den veränderten Leitlinien erschien Serviers Kombipräparat Viacorind auf dem Markt. „Wir sind nicht die Ersten mit einem Dreifachpräparat gegen Hypertonie, haben aber einen entscheidenden Vorteil, das ist unser Diuretikum Inapamid“, erklärt Dr. Christina Ziegler, Group Product Manager bei Servier Deutschland. Das Unternehmen garnierte die Markteinführung von Viacorind mit einer offensiven Kampagne, die durch unerwartete Kontraste und eine markante Bildsprache besticht.
Servier und Schmittgall Health gewinnen den Comprix
Der sensible Holzfäller ist der Mittelpunkt der Viacorind-Kampagne. © Servier Deutschland GmbH
Ein muskulöser Mann posiert mit Holzfällerhemd und Axt. In einem anderen Motiv hält der gleiche vollbärtige Mann einen Strauß zarter Tulpen. „Wir möchten den Ärzten das gute Gefühl vermitteln, dass sie mit Viacorind bei vorbehandelten Hypertonikern mit Begleiterkrankungen neben einer starken Wirksamkeit gleichzeitig ein positives Stoffwechselprofil erwarten dürfen“, erläutert Dr. Christina Ziegler. Der Product Claim bringt das auf den Punkt: „Viacorind. Stark gegen Hypertonie. Geliebt vom Stoffwechsel.“ Fachkreise loben die Kampagne und die Juroren des diesjährigen
Comprix zeichneten sie aus .
Servier spielt in der Kampagne für Viacorind mit Gegensätzen. © Servier Deutschland GmbH
Arne Richter ist Etat Director bei der Stuttgarter Werbeagentur Schmittgall Health. Er erklärt die Idee des kreativen Teams: „Es ist ein Spiel der Gegensätze“, sagt er. Angesichts der Vielzahl von Konkurrenzprodukten habe man mit der Kampagne vor allem eines sein wollen: laut und anders.
„Darüber stolpern Ärzte erst einmal“, sagt Dr. Christina Ziegler. Gerade im hausärztlichen Bereich sei man eine solche direkte, unkonventionelle Ansprache nicht gewohnt. Aber das humorvolle Motiv komme in den Praxen an und bleibe im Gedächtnis.
Schmittgall Health hat sich auf den Bereich Health Care spezialisiert und für Servier die crossmediale Markenkampagne auf die Beine gestellt. „Wir haben sie von der ersten Minute an geliebt“, sagt Dr. Christina Ziegler.