sphin-X: Ein kollaborativer Datenraum mit viel Potenzial für Pharma
Sphin-X steht für secure platform for health information eXchange. Dahinter steckt die Idee eines kollaborativen Datenraums für das Gesundheitswesen, von dem alle Beteiligten profitieren sollen. Zum Beispiel um Geschäftsmodelle im Gesundheitswesen umzusetzen oder Daten für Forschungszwecke zu erhalten. Das Projekt ist beim BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. angesiedelt und Teil der Initiative Gesundheit Digital, einer Art Zukunftslabor und Think-Tank. Rund 40 verschiedene Partner unterstützen das Projekt derzeit, darunter sind neben Roche auch weitere Pharmaunternehmen wie Johnson & Johnson, Amgen, Novartis, Takeda, MSD und Boehringer Ingelheim.
Maro Bader von der Roche Pharma AG hat das Projekt von Beginn an begleitet und vorangetrieben. "In den letzten drei Jahren haben wir gemerkt, dass klassische politische Arbeit wichtig ist, aber nicht ausreicht. Wir wollen eine aktivere Rolle einnehmen." Deshalb hat das Unternehmen – zusammen mit anderen Pharma- und Medizintechnikunternehmen – vor rund drei Jahren angefangen, sich zu engagieren. Bader ist im Bereich Excellence Lead Digital Transformation, Health System & Governmental Affairs tätig. Die Transformation ist also sein Thema und von sphin-X verspricht er sich viel. Zumal, so sagt er, er das Rad nicht neu erfinden muss. Die Initiative nutzt als Basis die Kriterien von Gaia-X. Die internationale Verbindung aus Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik erarbeitet Rahmenbedingungen für eine europäische Dateninfrastruktur. Sie testet und zertifiziert Prozesse, Software und Tools, um sicherzustellen, dass sie den europaweiten gesetzlichen Anforderungen in Sachen Datenschutz und Datensouveränität entsprechen. Und noch etwas stimmt Maro Bader optimistisch: Andere Branchen haben bereits vorgemacht, wie genau kollaborative Datenräume funktionieren können. Dabei hat er vor allem die Mobilitätsbranche im Blick. Diese habe mit dem Catena-X Automotive Network quasi die Blaupause für sphin-X geschaffen.
Was ist Catena-X?
Catena-X ist ein offener und kollaborativer Datenraum für die Automobilindustrie – für optimierte Geschäftsprozesse durch datengesteuerte Wertschöpfungsketten. Er ist hochgradig standardisiert und setzt auf eine modulare Use-Case-Architektur. Das zahlt in die Agilität und Nutzerfreundlichkeit ein. Das Ziel: reduzierte Time-to-Market und Implementierungskosten und Raum für Innovationen.Von der Idee zur Plattform: Wo steht sphin-X?
Es gibt also Vorbilder, Strukturen, auf denen man aufbauen kann und tatkräftige Partner. Wie genau aber steht es um sphin-X? Hier kommt Rabea Knorr ins Spiel. Sie leitet die Abteilung Industrielle Gesundheitswirtschaft innerhalb des BDI - Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., bei ihr laufen die Fäden zusammen. "Wir sind schon weit vorangekommen", sagt sie. "Ende des Jahres planen wir, die Initiative in einen eigenen Verein zu überführen." Dieser soll künftig das Community Building vorantreiben und eine Plattform bieten, um neue Anwendungsfälle zu diskutieren. Der Zeitplan ist ambitioniert. Aber: "Die Gestaltung der Satzung, die Definition von Standards, auf die wir uns im Datenraum festlegen, das alles steht bereits bzw. wird intensiv diskutiert.""Stellen wir uns mal vor, dass wir nicht mehr über das Ob streiten, sondern konstruktiv und zielführend über das Wie debattieren."Man ist also bereits mitten in der Umsetzung – und die Erwartungshaltung der Teilnehmenden an sphin-X sind klar umrissen. "Uns geht es um die Frage, wie die Nutzung, Verknüpfbarkeit und Qualität von Daten für übergeordnete Anwendungsfälle verbessert werden und welchen Beitrag wir selbst dazu leisten können", fasst Maro Bader zusammen. "Im Moment stehen wir mit diesen Herausforderungen einer segmentierten und fragmentierten Systemlandschaft gegenüber, die es offensichtlich erschwert, die notwendigen Schritte der Verbesserung umzusetzen."