TNS Infratest veröffentlicht zum zweiten Mal den "Wirtschaftsindex Digital". Exklusiv auf HealthRelations.de: So steht es um die Digitalisierung in der Pharmabranche.

Die Pharmabranche boomt: Laut den Marktforschern von Evaluate werden die weltweiten Umsätze im Rx-Bereich bis 2022 auf satte 1,12 Milliarden US-Dollar ansteigen. Gut 15 % sollen dabei in Europa umgesetzt werden, und der Blutgerinnungshemmer "Xarelto" von Bayer wird wohl der Verkaufsschlager unter den verschreibungspflichtigen Präparaten. Glückwunsch vorab. Und wie steht es um die Digitalisierung der Pharmabranche, kann die mit dem Umsatz mithalten? Ist sie für die Zukunft gerüstet? Am 20. Oktober erschien schon zum zweiten Mal der "Monitoring-Report Wirtschaft digital 2016" von TNS Infratest – dabei wird der Digitalisierungsgrad verschiedener gewerblicher Branchen Deutschland gemessen. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beauftragt und ist Bestandteil des Nationalen IT-Gipfels, der zentralen Plattform für den Austausch zwischen Politik und Digitaler Wirtschaft unter der Schirmherrschaft von Angela Merkel. Die Auswertung des Branchenprofils Chemie und Pharma liegt HealthRelations.de exklusiv vor; ab dem 16. November ist sie jedem zugänglich.

Digitalisierung: Platz 7 für Pharma

Die Investitionsbereitschaft steigt0,2 % aller Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind im Bereich Chemie und Pharma tätig. Die Pharmabranche liegt in Sachen Digitalisierung im Mittelfeld. Laut Studie ist die Chemie-und Pharmabranche 2016 „durchschnittlich“ digitalisiert – und landet damit auf Rang 7 der elf untersuchten Branchen. Bis 2021 sagt Infratest eine steigende Investitionsbereitschaft für Digitalisierungsprojekte voraus.

Computer & digitale Infrastrukturen sind in Pharma stark

Bei den Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie gehört der Computer fest zum beruflichen Alltag. Mehr als jeder zweite nutzt digitale stationäre Geräte (66 %) und digitale Infrastrukturen (60 %). Damit steht die Pharmabranche etwas stärker als der Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes da. Weniger verbreitet sind mobile Devices und digitale Dienste. Dass die Digitalisierung unverzichtbarer Teil zukünftiger Arbeitsabläufe und Strukturen ist, hat sich herumgesprochen. Die befragten Unternehmen der Chemie-und Pharmabranche sind zu 72 % von ihrer Wichtigkeit überwiegend überzeugt und zu 88 % mit dem bisher erreichten Stand zur Digitalisierung zufrieden. Trotzdem bietet jeder Fünfte seine Produkte und Services noch nicht digital an.Die Anzahl der Pharmaunternehmen, die bis 2018 Mitarbeiter für die Digitalisierung einstellen, wird sich verdoppeln Haben im vergangenen Jahr lediglich 10 % der Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche Mitarbeiter mit speziellen Kenntnissen für die Digitalisierung eingestellt, verdoppelt sich der Anteil der Unternehmen, die planen, bis Ende 2018 Mitarbeiter dafür einzustellen. Schade: Trotzdem wird der Weiterbildung zu Digitalthemen nur ein geringer Wert beigemessen.
Digitalisierung durch Robotik in Pharma

Robotik in der Pharmaproduktion: Der TX40 von Stäubli prüft Fläschchen auf Defekte.

Vorreiter Pharma bei "Robotik und Sensorik"

In der Kategorie „Robotik und Sensorik“ ist Pharma stark: Mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen (28 %) setzt darauf, weitere 3 % planen die künftige Nutzung. Damit liegt die Chemie- und Pharmabranche weit über dem Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes. 22 % der Befragten nutzen überdies Big Data-Anwendungen und liegen damit ebenfalls über dem Durchschnitt.

Und was treibt Pharma an?

Laut Studie sind besondere Treiber der Digitalisierung in der Pharmabranche die Effizienz interner Prozesse und die interne Zusammenarbeit sowie die Zusammenarbeit mit externen Partnern. Der hohe Investitionsbedarf schreckt jedoch fast die Hälfte ab – und 39 % der Befragten fehlt ein leistungsfähiges Breitbandnetz. Dobrindt to the rescue!
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