Die Reputation forschender Pharmaunternehmen in Deutschland hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Das zeigt eine Untersuchung von PatientView, einem britischen Beratungsunternehmen. Es gibt jedoch noch ein paar Herausforderungen zu meistern.
Für die Studie wurden mehr als 200 Patientenroganisationen befragt. Ein Ergebnis: Im Vergleich zu 2018, als nur 41 Prozent der Befragten das Image der Branche positiv bewerteten, sind nun 60 Prozent der Meinung, dass es "exzellent" oder "gut" ist. Dieser Anstieg ist zweifellos eine
Auswirkung der globalen Gesundheitskrise, die durch SAR-CoV-2 ausgelöst wurde.
Die Pandemie hat die Bedeutung der pharmazeutischen Industrie unterstrichen, insbesondere durch die Entwicklung von Impfstoffen und antiviral wirkenden Arzneimitteln, die dazu beigetragen haben, die Pandemie einzudämmen. Diese positive Wahrnehmung spiegelt sich in den Ergebnissen der
Umfrage wider. Für die Untersuchung wurden 101 Organisationen befragt, die die Interessen von Patient:innen in Deutschland vertreten. Es sollte noch erwähnt werden, dass PatientView die Umfrage selbst finanziert hat und den befragten Organisationen Anonymität zusicherte, wenn sie dies wünschten.
Die Umfrage konzentrierte sich auf 10 Indikatoren, darunter die "Patientenorientierung" der Unternehmen, ihre
Informationspolitik, Transparenz und ihre Bemühungen, den Zugang zu Arzneimitteltherapien sicherzustellen und zu verbessern. Mit dem Ergebnis von 60 Prozent der befragten Organisationen , die das Image der Pharmaindustrie als "gut" oder sogar "exzellent" bewerten, erreichen die Pharmafirmen einen neuen Spitzenwert.
Preisgestaltung besser kommunizieren
Unter den 13 bewerteten Pharmaunternehmen belegte
Pfizer den ersten Platz, gefolgt von
ViiV Healthcare und
Gilead Sciences. Diese Unternehmen fanden für ihre Bemühungen zur Patientenorientierung, Informationspolitik und Transparenz Anerkennung.
Trotz des gestiegenen Ansehens der Branche gibt es in Sachen Image für Pharmaunternehmen noch einiges tun. So sehen Patientenorganisationen weiterhin Probleme im Bereich der
Arzneimittelpreise. Lediglich 11 Prozent der Befragten glauben, dass Pharmaunternehmen "gut" oder "exzellent" darin sind, "faire Preisstrategien" zu entwickeln. Eine nicht näher benannte Patientengruppe, die sich auf Menschen mit Krebs konzentriert, betonte besonders die Bedeutung von Aufklärung. Sie fordert, dass Patientinnen und Patienten besser darüber informiert werden sollten, wie Forschung und Entwicklungskosten von Medikamenten zustande kommen, ebenso wie die Kosten für Vermarktung und Erstattungsbeträge.
In Bezug auf die Unternehmen mit dem besten Ruf, konnten sich
Roche,
ViiV Healthcare und
Horizon Therapeutics durchsetzen.
Wie ist das Image von Pharma in der Neurologie?
Mit der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse publizierte PatientView auch Zahlen, die sich speziell auf Arzneimittelhersteller für
Neurologie-Medikamente bezogen. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Verbesserung innerhalb der letzten drei Jahren in Bezug auf deren Reputation. Vor der Pandemie hatten Neurologie-Patientengruppen eine geringe Meinung von Pharmaunternehmen. Diese Meinung änderte sich 2020 und in der jüngsten Umfrage von November 2022 bis Februar 2023 gab sogar ein Großteil der Patientengruppen an, dass die Pharmabranche einen guten oder hervorragenden Ruf hat.
Die Umfrage zeigt auch, dass Neurologie-Patienten die Branche für ihre Fähigkeit schätzen,
nützliche Produkte und
Innovationen zu liefern, wobei 62 Prozent der Befragten die Branche in diesen Bereichen als mindestens gut bewerten. Allerdings gibt es weiterhin Kritik an Bereichen wie Preisgestaltung, Weitergabe von klinischen Daten und Einbindung von Patienten in Forschung und Entwicklung.
Unter den Unternehmen mit dem besten Ruf in der Neurologie bleibt
Roche führend, gefolgt von
UCB und
Lundbeck, während Horizon Therapeutics und Takeda Novartis und Pfizer in den Top-Listen ersetzen. Nuer Die Spitzenposition bei den Orphan Drugs- Entwicklern führt
Amgen an.
Fazit
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass die Pharmaindustrie – getrieben durch die Corona-Krise – global und auch speziell in Deutschland an Ansehen gewonnen hat. Sie muss jedoch weiterhin Herausforderungen in Bezug auf die Preisgestaltung bewältigen. Die steigende Wertschätzung für die Branche ist eine positive Entwicklung und könnte zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Pharmaherstellern und Patientenorganisationen führen, um die Bedürfnisse der Patient:innen besser zu erfüllen.