„Wer sich nicht laufend verändert, hat keine Zukunft“
Alexander Bixenmann: Wir wollen wachsen und wir wollen noch näher zu unseren Kunden. Das betrifft die Service-Bedürfnisse unserer Kunden und auch die regionale Nähe. Das ist ein riesiges Thema in einer Welt, in der vieles anonymer, größer, zentralistischer wird. Da gibt es ein wachsendes Bedürfnis nach Nähe, Menschlichkeit, Verbundenheit… Und nach Partnern, die da sind, um weiterzuhelfen, wenn man sie braucht. Insbesondere im technischen Kundendienst für Zahnarztpraxen und Dentallabore ist das ganz entscheidend. Unserer langfristigen Wachstumsstrategie folgend, werden wir darum in diesem Jahr unsere bundesweite Betreuungsinfrastruktur für den Depotvertrieb und den technischen Kundendienst weiter ausbauen und zusätzliche Vertriebs- und Servicestandorte in solchen Regionen Deutschlands eröffnen, in denen wir bislang nicht flächendeckend präsent waren.
Health Relations: Stichwort Digitalisierung – die ist eine Herausforderung und hat nicht für alle Unternehmen ausschließlich positive Folgen. Wie begegnen Sie diesen Herausforderungen?Alexander Bixenmann: Wir sehen die Chancen und packen an. Digitalisierung zwingt uns als Unternehmen, unsere Arbeit neu zu denken. Schlanke Prozesse und Automation von Routineaufgaben schaffen Ressourcen für neue Kundendienstleistungen und eben auch Zeit, sich um Kunden zu kümmern. Davon leben wir doch, und nicht vom manuellen bearbeiten von Verwaltungsvorgängen. Die Digitalisierung zwingt uns dazu, uns zu hinterfragen: "Muss das so sein? Geht das auch anders? Ist das sinnvoll?" In einer digitalen Arbeitswelt sind Fehler teuer und haben schnell immens große Tragweiten. Sorgfalt ist hier eine Grundtugend und gutes Nachdenken über die eigene Arbeit verhilft am Ende auch zu zufriedenen Kunden.
Health Relations: Welche Folgen hat das für Ihre Kommunikation mit den Kunden?Alexander Bixenmann: Für ein Handels- und Dienstleistungsunternehmen wie uns ist das am Ende das Wichtigste: die Kunden. Die Digitalisierung der Arbeitswelt unserer Kunden braucht unsere Unterstützung, braucht Kompetenz und Vertrauen. Die zahnmedizinische Arbeit wird immer mehr digital gesteuert. Die Administration wird ebenfalls immer mehr zum komplexen IT-Thema für die Praxis. Die neuen Möglichkeiten für Workflow, Diagnostik und Behandlung steigern die technische Komplexität rasant. Wir können im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung der entscheidende Wegbegleiter der Zahnärzte und Labore sein.
Health Relations: NWD ist ein Traditionsunternehmen. Wie würden Sie diese Tradition beschreiben? Und wie passt das oft als ein bisschen angestaubte wahrgenommene Image schon lange im Markt bestehender Firmen in eine moderne Welt?Alexander Bixenmann:Das kommt sehr darauf an, wie sie Tradition verstehen und was sie angestaubt finden. Entscheidend ist doch, dass sie als Unternehmen die Bedürfnisse Ihrer Kunden verstehen und befriedigen können. Wer sich nicht laufend verändert, anpasst, sogar neu erfindet, der hat vielleicht eine lange Tradition hinter sich, aber keine Zukunft vor sich. Nur "neu" zu sein, trägt aber mitunter auch nicht weit, denn der Reiz des Neuen schwindet zwangsläufig irgendwann. Früher hieß es: "Nichts ist so alt, wie die Tageszeitung von gestern". Heute ist die digitale Neuigkeit in wenigen Stunden schon völlig veraltet. Ich sehe NWD als Unternehmen, das in einer Tradition der Innovation steht und sich in seiner Firmengeschichte immer wieder neu erfunden hat. Gerade jetzt tun wir das wieder und es macht große Freude. Übrigens gerade auch viele jungen Menschen. Das passt ganz gut in eine moderne Welt, finde ich.
Health Relations: Sie sind seit Anfang des Jahres neuer Vorsitzender der Geschäftsführung bei NWD. Welche Pläne haben Sie für das Unternehmen?"Die Digitalisierung zwingt uns als Unternehmen, unsere Arbeit neu zu denken."Health Relations: Gibt es ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Alexander Bixenmann: Die Menschen. Darum dreht es sich doch, in unserem Markt. Hier arbeiten doch überall Menschen für Menschen. Zahnmediziner für Patienten und unsere Mitarbeiter in Vertrieb und Technik für die Zahnmediziner und Labore. Wenn das untereinander gut funktioniert, weil jeder weiß was seine Aufgabe ist, die richtige Qualifikation hat und seine Arbeit gerne macht, weil sie interessant ist und das Umfeld aus Kollegen, Kunden und Unternehmen passt, dann ist so ein Unternehmen schon sehr gut aufgestellt. Es ist ein sehr menschliches Geschäft, das darum gerade in der Digitalisierung seine Chance hat.