Who’s who: Dr. Gerd Wirtz, Inhaber von true communication
true-communication-Inhaber als Moderator, Keynote Speaker und Kommunikationsberater.
3 Fragen, 3 Antworten: Unsere EntscheidungsfragenKaffee oder Tee? Espresso mit einer dicken Crema.
Risiko der Sicherheit? Kalkuliertes Risiko. Ich muss schon wissen, dass es eine Chance gibt, Aufgaben bewältigen zu können, bevor ich ins Risiko gehe.
Selber machen oder selber machen lassen? Selber machen. Es sei denn, es geht um handwerkliche Dinge. Davon hält mich meine Frau lieber ab.
In der Healthcare-Branche ist Dr. Gerd Wirtz eine etablierte Größe in Sachen Kommunikation. Er moderiert zahlreiche wissenschaftliche Kongresse, Firmenveranstaltungen oder Workshops. "Event- und Prozessmoderation", so beschreibt er selbst diese Tätigkeit. Sein Erfolg mag an seinem Selbstverständnis liegen. Er definiert sich in seiner Funktion als verbindendes Element zwischen Auditorium und Vortragenden. „Ich bin dafür da, den roten Teppich auszurollen, aber selber nicht als erstes drüber zu gehen. Ich inszeniere andere Personen.“ Seine Aufgabe ist es aber vor allem, dass die Message auf der Bühne von den Menschen vor der Bühne auch verstanden und aufgenommen wird. "Ich verstehe mich als Anwalt des Auditoriums", sagt Gerd Wirtz. "Ich stelle die Fragen, die die Menschen im Publikum stellen würden.“ Er entwickelt Kommunikationsmodelle mit den Teilnehmern, macht ihnen klar: Wenn die Zuschauer dir zuhören sollen, müssen sie dich verstehen. "Es geht um Relevanz, Sympathie und darum, eine Gemeinsamkeit mit den Zuhörern finden. Diese Aufgabe macht mir sehr viel Spaß."
Seit 20 Jahren macht er diesen Job. Auch das mag seinen Erfolg begründen: Seine Erfahrung – und sein medizinischer Background. Der 59-Jährige ist Neurophysiologe; nach der Promotion zog es ihn sehr schnell in die Pharmaindustrie, wo er zwölf Jahre im Marketing arbeitete. "Schon damals", sagt er "habe ich mich um alles gerissen, was es zu moderieren gab." Parallel machte er eine Moderatoren- und Schauspielausbildung. 1999 gründete er seine Agentur "face to face". Diese hat er inzwischen wieder verkauft. Derzeit arbeitet der "Mein Tipp: Think big, act smart."Seine naturwissenschaftliche Ausbildung hilft ihm, sich schnell in einzelne Aspekte der Healthcare-Branche einzuarbeiten. In unterschiedliche Indikationen zum Beispiel. Die Fokussierung auf Veranstaltungen im medizinischen Bereich liegt da nahe. Zudem ihn dieser Bereich auch persönlich interessiert, gerade auch im Hinblick auf den Wandel, dem der Gesundheitssektor unterliegt. Das macht seinen Job spannender. Und herausfordernder. Denn in Zeiten wie diesen braucht es gute, emotionale Kommunikation, die es schafft, Hürden bei allen Beteiligten abzubauen und einen Dialog über die Chancen der digitalen Transformation erst zu ermöglichen. "Digitalisierung macht Medizin menschlicher. Davon bin ich überzeugt. Sehen wir uns die Situation jetzt an: Im Moment hat der Arzt zu wenig Zeit für den Patienten und der fühlt sich zu wenig ernst genommen. Hinzu kommt die demographische Situation: Wir haben im Moment genau so viele Menschen unter 5 wie über 65 Jahre. Das wird sich weiter verschieben. Wer soll die alle behandeln?" Digitale Medizin könne hier unterstützen. "Der Arzt wird zum Gesundheitsberater. Er führt den Patienten durch den Dschungel an Informationen." Damit der Arzt dieser Aufgabe gerecht wird, muss er sich Digitalkompetenzen aneignen. Das Argument, dafür fehle dem Mediziner im derzeitigen System die Zeit, lässt Dr. Gerd Wirtz nur bedingt gelten. "Der Zeitfaktor ist ein klassisches Wegwisch-Argument. Mein Tipp: Think big, act smart. Fange mit kleinen Sachen an. Kümmere dich nicht um die großen, technischen Möglichkeiten, sondern frage erst einmal deine Patienten, was sie bewegt. Beispielsweise mit einem iPad im Wartezimmer. Und dann fange mit kleinen Schritten an, zum Beispiel mit einer Stunde Telemedizin in der Woche." Pharmaunternehmen spielen in seinen Augen in diesem Kontext eine wichtige Rolle, wandeln diese sich doch selbst vom Medikamenten-Produzenten zum Therapiebegleiter. "Bei diesen Prozessen müssen Ärzte positiv eingebunden werden. Uns allen fehlt bisweilen die Initiative und Kreativität für Change-Modelle. Pharmaunternehmen können hier helfen, indem sie Prozesse definieren und den praktischen Nutzen von Anwendungen zeigen, in der Praxis fühlbar machen. Das schafft Appetit und Neugier beim Arzt, Dinge auszuprobieren. Er wird mutiger."