Who’s who, Dr. Marco Linari, Bionorica: „Das ist es, wofür ich angetreten bin“
Bionorica, zögert. „Es gibt das Management-Akronym VUCA. Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity. (dtsch.: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit. Der Begriff beschreibt schwierige Rahmenbedingungen der Unternehmensführung, Anm. der Red.) Ich glaube, dass der Begriff jetzt, nachdem es so lange eine Worthülse war, letztendlich Realität geworden ist.“ Was heißt das genau? „Dass es einer sehr stringenten und sehr kommunikativen Führung bedarf, die viel Richtung gibt, aber auch gleichzeitig viele Unsicherheiten nimmt und letztendlich auch Komplexität reduziert. Das ist, in meinen Augen, jetzt in der Tat wichtig, weil einfach vieles sich im Wandel befindet oder viele Annahmen auch eine sehr, sehr kurze Halbwertszeit haben.“
Marco Linari ist ehrgeizig, Herausforderungen schrecken ihn nicht. Dennoch stellt sich die Frage, ob sein Job anstrengender geworden ist als früher, ob nicht auch er manchmal müde ist, mit der Dynamik der Geschehnisse Schritt zu halten. Er schmunzelt. „Ich würde jetzt nicht sagen, dass die Zeiten per se anstrengender werden oder geworden sind. Aus meiner Sicht ist das einzige, was sich geändert hat, dass man stärker Relevantes von nicht Relevantem unterscheiden muss. Es gibt halt mehr Informationen, es gibt mehr Lärm. Ich glaube, das ist der große Unterschied.“
Die Zeiten sind alles andere als leicht. Inflation, Krieg in Europa, steigende Energiekosten und fragile Lieferketten prägen die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland. Hinzu kommen Themen wie Digitalisierung und Transformation, die die Pharmabranche beschäftigen. Anstrengende Zeiten fürs Pharmamarketing, oder? Marco Linari, seit Frühjahr 2022 Vorstand für den Bereich Global Business bei „Diese drei Themen – Erschließung der Potenziale, der Märkte und neue Indikationen – das ist es, wofür ich angetreten bin.“Seine Funktion als Vorstand für den Bereich Global Business hat er im April 2022 angetreten, zuvor war er unter anderem als CEO beim Medizintechnik-Produzenten Haselmeier und für die Merck Gruppe tätig. Er hat 20 Jahre Branchenerfahrung im Gepäck, das hilft, um trotz der Herausforderungen die neue Funktion mit Freude starten zu können. „Ich konnte mich auf ein tolles, sehr engagiertes Team berufen, mit denen ich hier meine ersten Schritte gegangen bin. Wir wollen viele neue Dinge anstoßen und neue Themen bewegen. Von daher ist es wichtig, dass wir eng zusammenarbeiten.“ Die Stimmung im Team ist also positiv, die vielen Auszeichnungen, die Bionorica mit Beginn des Sommers „quasi in monatlicher Abfolge“ bekommen habe, hätten dazu beigetragen. Erstmals erhielt das Pharmaunternehmen den Preis „Die goldene Tablette“ in der Kategorie Selbstmedikation/OTC. In der Apotheken-Favoriten-Studie 2022 belegt Bionorica in den Rubriken „OTC-Hersteller“ und „Pflanzliche Arzneimittelhersteller“ den ersten Platz, auch in der aposcope-Studie „OTC-Marktanalyse 2022“ steht das Unternehmen auf dem Siegertreppchen. „Das motiviert“, sagt Linari. „Wir haben viel vor und ich bin davon überzeugt, dass die Marken, die wir haben, noch längst nicht ihr Maximum erreicht haben. Da ist noch viel Potenzial, was wir ausschöpfen können.“ Auf der anderen Seite wäre man in noch nicht vielen Indikationen vertreten und hätte viele Märkte brachliegen lassen, vor allem im europäischen Raum. „Mit den drei Punkten ist meine Aufgabe gut summiert. Diese drei Themen – Erschließung der Potenziale, der Märkte und neue Indikationen – das ist es, wofür ich angetreten bin.“