Who’s who: Han Steutel, Präsident des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen
vfa), sieht hier Handlungsbedarf, auch seitens der Pharmaindustrie. "Es ist nicht leicht, den Menschen zu vermitteln, wie steinig der Weg in der Forschung sein kann. Wie viel Zeit, Mühe und auch Kosten in die Entwicklung eines innovativen Medikaments fließen." Aber genau das müsse man versuchen. "Denken Sie nur an die Fortschritte in der Immunonkologie. Oder an Hepatitis C, was immer sehr schwierig zu behandeln war. Jetzt ist das Hepatitis-C-Virus innerhalb von drei bis vier Wochen in fast 100 Prozent der Fälle ausgerottet. Was für ein fantastischer Durchbruch."
Zu berichten gibt es einiges. "In den letzten Jahren hat die Forschung unfassbare Innovationen hervorgebracht." Dabei sei der Bereich der Onkologie derjenige, der sich am schnellsten und stärksten entwickle: "eine Explosion der Wissenschaft!" Deutsche Studienzentren belegten Rang 3 bei der Mitwirkung an klinischen Studien der Industrie, nach den USA und UK. "Ich finde, dass Deutschland mit seiner Kultur vorne mitspielen kann und sollte. Das ist die wissenschaftliche Seite. Aber es gibt auch die wirtschaftliche Seite. Wenn wir uns im Fachverständnis von Krebsarten überdurchschnittlich entwickeln, hat das auch einen großen Vorteil für die Volkswirtschaft in Deutschland. Wir können Menschen nicht nur heilen, wir können sie auch schneller zurück in die Erwerbstätigkeit begleiten. Im Zuge des demografischen Wandels ist das von größter Bedeutung, denn in der Altersgruppe unter 65 ist Krebs die häufigste Todesursache." Die forschenden Pharmaunternehmen werden in Zukunft, da ist er sich sicher, eine tragende Säule dieser Gesellschaft sein. Damit das funktioniert, braucht es auch in zehn Jahren noch einen guten Zugang zum Markt und eine gute Erstattung für deutsche Pharmaprodukte. Auch diese Perspektive gilt es der Öffentlichkeit zu vermitteln.
"Wenn ein neues Smartphone herauskommt, ist die Begeisterung größer, als wenn ein Medikament das Licht der Welt erblickt." Han Steutel, seit Oktober 2019 hauptamtlicher Präsident des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen (“Eine Explosion der Wissenschaft!”
Ein Durchbruch, der zu wenig Aufmerksamkeit erfährt. Die forschenden Pharmaunternehmen haben in den Augen von Han Steutel in der Gesellschaft nicht den Stellenwert, den sie verdienen. Der 60-Jährige möchte das ändern; er möchte das Profil der Branche schärfen. Dafür braucht es mitunter neue, auch mal mutige oder ungewöhnliche Wege in der Kommunikation. Die Zusammenarbeit mit Influencern ist für ihn ein solcher Weg. Unter dem Motto “#Forschung ist die beste Medizin” ließ der vfa 2019 acht Internet-Blogger für einen Tag hinter die meist verschlossenen Türen der medizinischen Forschungsabteilungen von unterschiedlichen Pharma-Unternehmen blicken. Unter ihnen waren zum Beispiel die an MS-erkrankte Bloggerin Samira Moussa (wir berichteten) oder der bekannte YouTuber Christoph Krachten. Die Social-Media-Aktion gipfelte in einer großen Veranstaltung im Berliner Gasometer, bei der alle Teilnehmer von ihren Erfahrungen berichteten. "Für uns war das ein Ansatz, mal etwas anderes zu probieren. Die Begeisterung dadurch zu transportieren, indem wir andere über unsere Arbeit erzählen lassen und unsere Türen für Außenstehende öffnen", fasst Han Steutel zusammen.Sixpack: 6 Fragen, 6 Antworten an Han Steutel
- Lesen: Analog oder digital? Zeitungen lese ich immer digital, den Rest gerne in gedruckter Form.
- Was liegt auf dem Nachttisch: Fachlektüre oder Roman? Ich lese gerne Romane, habe aber oft zu wenig Zeit dafür. Oft liegen dort auch Psychologie-Ratgeber und Biographien.
- Nachteule oder Frühaufsteher? Meine Devise: Carpe Noctem.
- Urlaub: Pool oder Action? Mit drei Söhnen, was glauben Sie, wie sieht der Urlaub da aus? Action!
- Essen gehen oder selberkochen? Meine Söhne Nummer 2 und 3 kochen gut und gerne. Insofern: Wir kochen gerne.
- Risiko oder Sicherheit? Überschaubare Risiken. Es muss alles ein bisschen spannend bleiben.
Zu berichten gibt es einiges. "In den letzten Jahren hat die Forschung unfassbare Innovationen hervorgebracht." Dabei sei der Bereich der Onkologie derjenige, der sich am schnellsten und stärksten entwickle: "eine Explosion der Wissenschaft!" Deutsche Studienzentren belegten Rang 3 bei der Mitwirkung an klinischen Studien der Industrie, nach den USA und UK. "Ich finde, dass Deutschland mit seiner Kultur vorne mitspielen kann und sollte. Das ist die wissenschaftliche Seite. Aber es gibt auch die wirtschaftliche Seite. Wenn wir uns im Fachverständnis von Krebsarten überdurchschnittlich entwickeln, hat das auch einen großen Vorteil für die Volkswirtschaft in Deutschland. Wir können Menschen nicht nur heilen, wir können sie auch schneller zurück in die Erwerbstätigkeit begleiten. Im Zuge des demografischen Wandels ist das von größter Bedeutung, denn in der Altersgruppe unter 65 ist Krebs die häufigste Todesursache." Die forschenden Pharmaunternehmen werden in Zukunft, da ist er sich sicher, eine tragende Säule dieser Gesellschaft sein. Damit das funktioniert, braucht es auch in zehn Jahren noch einen guten Zugang zum Markt und eine gute Erstattung für deutsche Pharmaprodukte. Auch diese Perspektive gilt es der Öffentlichkeit zu vermitteln.