Das Who’s Who der Healthcare-Branche: Jutta Klauer von Pfizer Deutschland
In unserer Serie "Das Who’s Who der Healthcare-Branche" stellen wir Ihnen die Menschen vor, die das System bewegen. Es geht um den Menschen hinter der Idee. In dieser Folge: Jutta Klauer.
Lernen Sie die relevanten und spannenden Köpfe der Healthcare-Branche kennen – in unserer "Who’s Who"-Serie. In dieser Folge erzählt Jutta Klauer, Senior Manager New Media & Corporate Affairs Germany bei Pfizer Deutschland GmbH, was für sie die ganz große Herausforderung in ihrem Job ist.Name: Jutta KlauerAlter: 45 Position: Sr. Manager Digital Communications bei Pfizer Deutschland GmbHHealth Relations: Was sind die wesentlichen Stationen in Ihrer Karriere? Jutta Klauer: Ich bin bei Pfizer im Bereich Corporate Affairs tätig und verantworte dort die digitale Kommunikationsstrategie. Dies beinhaltet die Unternehmensportale pfizer.de und landdergesundheit.de sowie verschiedene Social Media Kanäle und auch digitale Innovationsprojekte. Dadurch arbeite ich viel in cross-funktionalen Teams und Projekten, auch über Ländergrenzen hinweg. Zusammen mit Kollegen habe ich vor vier Jahren das Pfizer Berlin Healthcare Hub gegründet, in dem wir gemeinsam mit Startups an Projekten arbeiten, die beispielsweise unsere Therapien ergänzen oder die Diagnose vereinfachen. Darüber hinaus habe ich verschiedene Innovations- und Austauschformate für Kollegen etabliert, um (digitale) Innovationen ins Unternehmen zu tragen. Bevor ich 2010 zu Pfizer kam, war ich mehr als 10 Jahre auf Agenturseite Beraterin für digitale Themen, zuletzt bei Ketchum Pleon als Teamleiterin des Online-Teams am Berliner Standort. Ich habe einen Master of Arts in Medienwissenschaft und Anglistik und später einen MBA in Utrecht und Bradford draufgesetzt. Health Relations: Was war Ihre größte berufliche Herausforderung?Jutta Klauer: Die Schwierigkeit in einem so großen Unternehmen und einer regulierten Branche ist, digitale Innovationen tatsächlich umzusetzen. Es geht eben nicht über ein "wir machen das jetzt einfach mal so". Für neuartige Projekte muss man dicke Bretter bohren, sich mit vielen Menschen und Organisationen innerhalb und außerhalb des Unternehmens abstimmen. Die Herausforderung ist nicht, zu wenig gute Ideen für Innovationen zu haben, sondern diese Ideen tatsächlich in Projekten umzusetzen.
Die Deutschen sind ja eigentlich nicht technologiefeindlich, aber etwas mehr Mut und mehr Blick auf die Chancen statt immer nur auf die Risiken bei allen Beteiligten täten gut.Health Relations: Was haben Sie aus dieser Erfahrung gelernt?Jutta Klauer: Innovation im Gesundheitsbereich macht man nicht alleine. Auch wenn es für eine gute Idee nur eine Person braucht - die Umsetzung geht nur gemeinsam mit anderen Akteuren. Das ist aufwändig, aber auch sehr bereichernd. Health Relations: Die Healthcare-Branche in Deutschland im internationalen Wettbewerb: Was ist Top, was Flop?Jutta Klauer: Ich persönlich finde, dass wir bei der Digitalisierung von Informations- und Versorgungsprozessen im Vergleich zu anderen Ländern weit hinterher hinken. Diese bieten teilweise viel Potential für Verbesserungen in der Versorgung: Von neuen Diagnosemöglichkeiten über Unterstützung der Therapietreue bis hin zur besseren Versorgung auf dem Land, aber auch für die Erforschung von Krankheiten oder die Entwicklung neuer Medikamente. Die Deutschen sind ja eigentlich nicht technologiefeindlich, aber etwas mehr Mut und mehr Blick auf die Chancen statt immer nur auf die Risiken bei allen Beteiligten täten gut. Übrigens diskutieren wir das aktuell auf landdergesundheit.de mit unterschiedlichen Akteuren aus der Branche. Health Relations: Was ist in Ihren Augen die größte Herausforderung für Ihre Branche in Zuge des digitalen Wandels?Jutta Klauer: In allen Bereichen der Digitalisierung fallen viele Daten an. Dieses Datenmanagement – sichere Speicherung, Zugriffe, Analysemöglichkeiten in Kombination mit Künstlicher Intelligenz – müssen wir in den Griff bekommen, und dann auch so einsetzen, dass alle davon profitieren: Patienten, Ärzte, Pflegepersonal, Kassen, Forschung und Wissenschaft und damit auch wir als moderne Gesellschaft. Dafür müssen Politik und die Beteiligten einen Rahmen schaffen, der eine dynamische Entwicklung zuläßt. Ihre Empfehlung: Mit welchen Maßnahmen kann sich der Markt für die Zukunft rüsten?Jutta Klauer: Information – wir müssen alle Beteiligten im System viel mehr und besser über die Vorteile von Digitalen Prozessen und Tools informieren, alle mehr "mitnehmen". Dazu gehört auch (digitale) Medienkompetenz. Europa und Deutschland müssen schnell einen eigenen Weg finden, damit wir nicht zum reinen Importeuer der Innovationen von morgen werden. Health Relations: Was steht ganz oben auf ihrem beruflichen Wunschzettel?Jutta Klauer: Eine digitale Therapie für Patienten gemeinsam mit Patienten, Ärzten, Krankenkassen, unseren Forschern und technischen Partnern entwickeln. Weiterhin viele digitale Pilotprojekte umsetzen. Health Relations: Was hält Sie persönlich gesund?Jutta Klauer: Ich versuche mich gesund zu ernähren und mich viel zu bewegen. Meine Familie mit drei Kindern unterstützt das sehr (lacht). Zum Ausgleich bei der ganzen digitalen Hektik bin ich ein großer Fan von Yoga und Meditation geworden. Positives Denken und Spaß bei der Arbeit und eigentlich bei allem, was ich tue und vor allem viel Humor. Beitragsbild: © Pexels