Das Einkommen von Zahnärzten steigt, die Investitionsausgaben sinken. Hier kommen die neuen Zahlen aus dem Jahrbuch 2017 der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.
Nur Radiologen verdienten im Jahr 1980 mehr als Zahnärzte. Inzwischen ist das Zahnärzte-Einkommen im Vergleich mit anderen Fachärzten stark abgerutscht und liegt hinter den Augenärzten, Hautärzten, Orthopäden, Chirurgen, Urologen, Internisten und HNO-Ärzten an neunter Stelle.
157.300 Euro erwirtschaftete ein Zahnarzt im Jahr 2015 vor Steuerabzug im Bundesdurchschnitt laut dem Jahrbuch der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung 2017 (KZBV). Dabei sind die Einkommensspannen groß: 8 Prozent aller Zahnärzte und Zahnärztinnen in Deutschland erzielen ein Einkommen von weniger als 50.000 Euro. Bei einem Viertel lag das Jahresbrutto bei über 200.000 Euro. Weniger Geld trotz steigendem Einkommen
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So viel zu den Bruttobezügen. Doch wie viel bleibt dem Zahnarzt am Ende tatsächlich übrig, um Investitionen zu tätigen?
Nach Abzug von Steuern und Beiträgen für die Altersvorsorge und Krankenversicherung ergab sich für einen verheirateten Zahnarzt mit zwei Kindern, der genau das mittlere Einkommen (142.400 Euro) erzielte, im Jahre 2015 ein verfügbares Einkommen von 85.500 Euro. Im Vorjahr hatte ein Zahnarzt im Durchschnitt nur 83.000 Euro zur Verfügung.
Diese Zahlen bestätigen den positiven Einkommenstrend, der sich in den letzten Jahren abzeichnete. Tatsächlich haben Zahnärzte heute zwar real immer noch rund ein Drittel weniger Geld zur Verfügung als noch im Jahr 1976, was mit stark gestiegenen Gehältern und Lebenskosten bei einer nur moderaten Einkommenssteigerung zu erklären ist. Seit 2006 steigt die Einkommenskurve aber wieder kontinuierlich an.
So lag der real verfügbare durchschnittliche Einnahmenüberschuss von Zahnärzten im Jahr 2015 16 Prozentpunkte höher als im Jahr 2006.Höhere Investitionskosten
Eine Praxisneugründung kostet 484.000 Euro.
Die Ausgaben für eine Praxisübernahme liegen bei 326.000 Euro. Auch dies zeigen die Zahlen:
Wer eine Einzelpraxis gründet, muss deutlich höhere Kredite aufnehmen als noch vor einigen Jahren. Bei einer Praxisneugründung investiert ein Zahnarzt heute im Durchschnitt 484.000 Euro.
Rund 288.000 Euro gibt er für medizinisch-technische Geräte aus, stolze 79.000 Euro mehr als im Vorjahr. Die Übernahme einer bereits bestehenden Praxis ist rund 150.000 Euro günstiger. Sie kostete im Jahr 2015 durchschnittlich 326.000 Euro.
Mehr angestellte Zahnärzte, weniger Praxisinhaber
Im Sommer 2017 arbeiteten rund 51.000 Praxisinhaber und -inhaberinnen in Deutschland. Das sind weniger als im Vorjahr (-1,7 Prozent). Zählt man die Angestellten hinzu, praktizierten knapp 62.000 Zahnärzte in der Bundesrepublik. Damit steigt die Anzahl von Zahnärzten in Deutschland insgesamt an.
Während die Zahl an Praxisinhabern allerdings seit einigen Jahren leicht zurückgeht, verdoppelte sich der Anteil angestellter Zahnärzte innerhalb weniger Jahre. Waren im Jahr 2011 5.265 Zahnärzte angestellt, kletterte die Zahl im Jahr 2017 auf 11.028 angestellte Zahnärzte und Zahnärztinnen.
Ein besonders hohes Wachstum an angestellten Zahnärzten ist in medizinischen Versorgungszentren zu verzeichnen. Der Grund: Die Anzahl der Versorgungszentren hat sich seit dem Inkrafttreten des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes im Juli 2015 vervielfacht.
Gab es im Jahr 2015 lediglich 29 Zentren, wurden im Jahr 2017 bereits 330 medizinische Versorgungszentren betrieben. Prognose bis 2030
Wie das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz zeigt, können politische Maßnahmen die zukünftige Entwicklung stark beeinflussen. Deshalb sind Prognosen immer unsicher. Im neuen Jahrbuch werden dennoch drei Szenarien zur Entwicklung der Anzahl der Praxisinhaber vorgestellt.
Die schlechte Neuigkeit für die Dentalindustrie zu Beginn: Die Zahl der Einzelpraxen wird auch in der Zukunft weiter sinken, was zu einem verminderten Investment in Praxis-Equipment führt. Die gute Nachricht: Die Entwicklungskurve ist flach. Der Anteil der Praxisinhaber bleibt, so die Voraussage, bei 85,8 Prozent. Das aktuelle Jahrbuch der KZBV greift in manchen Fällen auf Zahlen von 2015 zurück.
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