Boehringer Ingelheim musste aufgrund der Corona-Pandemie seine Kommunikationsmaßnahmen anpassen. Martin Beck, Geschäftsführer Human Pharma Germany bei Boehringer Ingelheim, erzählt, wie das Unternehmen schnell auf digital umstellte und warum Kooperation im Gesundheitswesen der Key ist.
Health Relations: Sie haben vor mehr als 15 Jahren die Kampagne "Herzenssache Lebenszeit" gestartet. Welches Ziel verfolgen Sie damit?Martin Beck: Die Kampagne "Herzenssache Lebenszeit" wird von Boehringer Ingelheim gemeinsam mit zahlreichen Partnern, wie Kliniken, Stiftungen und Patienten-Organisationen, durchgeführt. Von Anfang an verfolgte sie das Ziel der Aufklärung über die Volkskrankheit Diabetes, aber auch über den engen Zusammenhang, der zwischen Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Wir möchten die Eigenverantwortung der Menschen stärken und sie zum Handeln ermächtigen, indem wir das notwendige Wissen sowie ein Risikobewusstsein und Gefährdungspotenzial dieser Erkrankungen vermitteln. Gerade in Zeiten der Pandemie ist es wichtig, die Bedeutsamkeit von Vorsorgeuntersuchungen und eine frühzeitige Behandlung hervorzuheben.
"Wir  sehen uns als Partner der Ärztinnen und Ärzte in der Erforschung und Behandlung von Krankheitsbildern mit hohem Therapiebedarf."
Health Relations: Durch Corona mussten Sie in Bezug auf ursprüngliche geplante Kommunikationsmaßnahmen umdisponieren. Was hat sich geändert? Martin Beck:Aufgrund des Coronavirus tourten für Herzenssache Lebenszeit im Jahr 2020 keine Info-Busse durchs Land. Stattdessen findet die Info-Tour komplett virtuell auf der Webseite www.herzenssache-lebenszeit.de statt. Health Relations: Wie fügt sich die Kampagne grundsätzlich in Ihre Marketingstrategie ein? Martin Beck: Generell verfolgt Boehringer Ingelheim individuelle Kommunikationskonzepte, die auf die jeweils unterschiedlichen Bedürfnisse von Partnern und Kunden zugeschnitten sind. Im Diabetes-Bereich soll dabei nicht ausschließlich Aufklärung über das Krankheitsbild und Therapieoptionen erfolgen, sondern vor allem auch ein Bewusstsein über die Zusammenhänge zwischen Diabetes und anderen Erkrankungen, wie etwa Schlaganfall, Herzschwäche oder auch Nierenerkrankungen geschaffen werden. Typ-2-Diabetes oder einen erhöhten Blutzucker spüren die Patienten häufig nicht. Oft macht sich die Krankheit erst durch eine Folgeerkrankung bemerkbar. Hier fügt sich "Herzenssache Lebenszeit" nahtlos ein, um das Bewusstsein für die Risikofaktoren, aber auch deren Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Health Relations: Welche Rolle spielt die Arztkommunikation in Ihrer Kommunikationsstrategie? Martin Beck: Die Arztkommunikation spielt für Boehringer Ingelheim eine essenzielle Rolle, da wir hier über neue Entwicklungen bei unseren Medikamenten informieren dürfen. Dabei sehen wir uns als Partner der Ärztinnen und Ärzte in der Erforschung und Behandlung von Krankheitsbildern mit hohem Therapiebedarf.
"Man konnte während der Pandemie beobachten, wie wichtig die forschende Pharmaindustrie ist und welchen Beitrag sie zu leisten imstande ist."
Health Relations: Wie hat sich diese in den letzten Monaten verändert? Martin Beck:Natürlich hat sich, wie in allen Lebensbereichen, auch die Kommunikation im Gesundheitswesen stark verändert. Wir konnten hier sehr schnell und effektiv auf digitale Kanäle umstellen, damit wir den Ärztinnen und Ärzten auch in Pandemiezeiten als Partner zur Seite stehen konnten. Health Relations: Wie wird sich die Arztkommunikation Ihrer Meinung nach in Zukunft verändern? Martin Beck: Wir haben schon in den vergangenen Jahren einen Trend in Richtung einer sehr individuellen Ansprache gesehen. Dies hat sich durch die Pandemie noch einmal verstärkt und wir wollen dies auch in der Zukunft anbieten, indem wir die neu entstandenen Kommunikationswege und -kanäle weiterhin nutzen. Health Relations: Die letzten Monate haben gezeigt, dass viele Akteure im Gesundheitsbereich enger zusammenarbeiten: Pharmafirmen kooperieren, um Impfstoffe zu entwickeln und Pharma arbeitet im Kampf gegen die Pandemie enger mit der Politik und den Ärzten zusammen. Glauben Sie, diese Entwicklung wird anhalten bzw. was davon wird bleiben? Martin Beck:Die Zusammenarbeit zwischen den Stakeholdern im Gesundheitswesen war und ist extrem wichtig. Es geht darum, gemeinsame Lösungen zur Bewältigung gesundheitlicher und gesellschaftlicher Themen zu finden. Dazu müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Man konnte während der Pandemie beobachten, wie wichtig die forschende Pharmaindustrie ist und welchen Beitrag sie zu leisten imstande ist.
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