Der „War for Talents“ ist in vollem Gange. Bei der Mitarbeitersuche dürfen sich Krankenhäuser nicht mehr nur auf den einen Weg verlassen. Sie müssen auf unterschiedliche Pferde setzen und vor allem – kreativ werden. Gute Beispiele für die Nachwuchsgewinnung liefert der Sport.
„Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem und ich sehe da einen Tsunami auf die Krankenhäuser zukommen“, warnt
Profiles International Geschäftsführerin Nilgün Aygen. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Online-Assessments und strategisches Talentmanagement. Ihrer Meinung nach müssen Recruiter ihre Einstellung ändern, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. „
Sie müssen aufhören, wie Einkäufer zu denken und anfangen, wie Verkäufer zu handeln!“ Die Zeiten des passiven Recruitings, in denen lediglich auf eingehende Bewerbungen reagiert wurde, sind vorbei. Vielmehr müssen HR-Mitarbeiter strategisch agieren und ihre Komfortzone verlassen, so die Geschäftsführerin.
"Recruiter müssen aufhören, wie Einkäufer zu denken und anfangen, wie Verkäufer zu handeln!"
Aygen: „Wir können an den fehlenden Fachkräften nichts ändern, aber wir können ändern, wie wir damit umgehen.“
Wichtig sei, sich frühzeitig um neue Mitarbeiter zu kümmern und kreativ zu werden. Eine gute Idee, wie man sich als Arbeitgeber in einem positiven Licht darstellt, muss nicht unbedingt mit hohen Kosten verbunden sein. Das beweisen Aktionen, wie die des
Dortmunder Klinikums.Der Sport als Vorbild
Beim Recruiting können Krankenhäuser außerdem viel vom Sport lernen, findet Aygen. Die meisten Kliniken suchen erst nach Personal, wenn eine Vakanz entsteht. Das ist zu spät. Im Sport halten Talent-Scouts das ganze Jahr über Ausschau nach Talenten. Diese Strategie sollten Recruiter übernehmen, so die Geschäftsführerin.
Sie spricht an dieser Stelle von einer „Talent Pipeline“. Darunter versteht man das kontinuierliche Pflegen von Beziehungen zu potenziellen Kandidaten, um vakante Stellen zeitnah nachzubesetzen. Diese vier Tipps können Sie sich vom Sport bei der Suche nach Talenten abschauen:
1. Fördern Sie den Nachwuchs!
Bei der Stellenbesetzung sollten man es auch so machen wie zum Beispiel große Fußballvereine,
die bei der „Mitarbeitersuche“ alle Talente aus dem eigenen Nachwuchs, der Region, sowie vom internationalen Markt einbeziehen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Bewerber zu finden.
2. Binden Sie Mitarbeiter an sich!
Die Mitarbeiterbindung ist auch für ein Krankenhaus wichtig. „Denn was nützt es, eine Stelle zu besetzen, wenn der neue Mitarbeiter gleich darauf wieder abgeworben wird?“, gibt Aygen zu Bedenken. Auch hier können Kliniken vom Sport lernen. Fußballvereine wissen genau um die Gefahr einer Abwerbung ihrer Spieler. Sie legen daher Wert darauf, dass der Kontakt zu Spielern und Trainern auch außerhalb der Mannschaft gepflegt wird. Das steigert die Bindung an den Verein und senkt das Wechselrisiko.
3. Kennen Sie Ihre Mannschaft!
Dazu ist es jedoch auch von großer Wichtigkeit, so viel wie möglich über seine Mitarbeiter zu wissen.
Jeder Arbeitgeber sollte seine „Mannschaft“ kennen. So, wie jeder gute Trainer weiß, wer im Team unzufrieden und wechselbereit ist, sodass er gegebenenfalls gegensteuern kann.
4. Bleiben Sie in Kontakt!
Beim Sport gibt es Silber- und Bronzemedaillen. Bei der Stellenbesetzung bekommt nur einer den Job. Viele qualifizierte Bewerber gehen leer aus.
Aber es ist durchaus von Vorteil, mit interessanten Bewerbern in Kontakt zu bleiben. Denn schon bald muss die nächste Vakanz gefüllt werden.