Das Who’s Who der Healthcare-Branche: Maren Schulz, Roche Diagnostics Deutschland
Seit rund vier Jahren ist Maren Schulz Teil des Kommunikation-Teams der Roche Diagnostics Deutschland GmbH, seit fast zwei Jahren leitet sie den Bereich. Uns hat sie verraten, warum ihr ihre Agenturerfahrung im Unternehmen hilft und gute Kommunikation im Vorfeld viele Fragen stellen muss.
Maren Schulz mag Veränderungen. Vor allem aber mag sie es, zu gestalten. Sie ist eine Vernetzerin mit Hands-on-Mentalität und klaren Zielsetzungen. Das ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass die 38-Jährige vor ihrem Einstieg bei Roche Diagnostics Deutschland GmbH im Oktober 2014 im Agenturbusiness tätig war. Zuletzt übernahm sie den Posten als Etatdirektorin in der PR-Unit bei der WEFRA Werbeagentur bei Frankfurt. "Agenturen", sagt sie, "haben eine viel höhere Geschwindigkeit in ihren Abläufen als Unternehmen. Da jongliert man mit fünf Kunden gleichzeitig und arbeitet flexibler." Das falle in einem Unternehmen weg. Was nicht heißt, dass ihr jetziger Job langweilig wäre. Im Gegenteil. "Die Kommunikationsabteilung der Roche Diagnostics Deutschland GmbH wurde erst 2013 gegründet. Es gab im Vorfeld keine Person, die sich alleine für die extern Produkt-PR stark gemacht hat." Für Maren Schulz bedeutete das, dass sie die heute sechs-Kopf-starke Abteilung von Anfang an mitgestalten konnte. Die Erfahrungen aus ihrer Agenturzeit haben ihr bei dieser Aufgabe sehr geholfen. "Ich konnte unternehmensgeprägte Mechanismen überspringen, teilweise flexiblere Strukturen plus beratende Perspektive mit in das Unternehmen bringen.""Wir müssen uns zu Beginn immer wieder fragen: Wer ist unsere Zielgruppe? Was sind die jeweiligen Interessen, Motivationen und Bedürfnisse? Was können wir ihr bieten? Auf welchen Kanälen treffen wir sie"Der ganzheitliche Ansatz ist Markenzeichen von Maren Schulz’ Arbeit. Weg vom toolgebundenen, in Einzelmaßnahmen segmentiertem Denken hin zu einer strategischen, auf die jeweilige Zielgruppe maßgeschneiderte Kommunikation. Kommunikation, sagt sie, muss als Gesamtheit wahrgenommen werden. Als Komposition vieler verschiedener Maßnahmen. "Es reicht nicht, eine Pressemitteilung zu versenden. Wir müssen uns zu Beginn immer wieder fragen: Wer ist unsere Zielgruppe? Was sind die jeweiligen Interessen, Motivationen und Bedürfnisse? Was können wir ihr bieten? Auf welchen Kanälen treffen wir sie? Und wie matchen wir das Ganze mit unserem Produkt. Aus diesen Zutaten ergibt sich am Ende die Geschichte, die wir erzählen." Schulz’ Ansatz erforderte teilweise ein Umdenken in den Arbeitsprozessen. Das langfristige Aufbauen von Stories wurde noch nicht in aller Konsequenz gelebt, ebenso wie der fokussierte Blick auf die Zielgruppe. Diese ist divers und reicht vom Laborkunden an Universitätskliniken, Krankenhäusern oder unabhängigen Institutionen bis hin zum niedergelassenen Arzt und Patienten. Die Spannbreite der Roche-Diagnostics-Produktangebote ist breit, dementsprechend vielfältig sind die Zielgruppen aufgestellt. Sie zu erfassen, bedeutet, am Anfang viele Fragen zu stellen. Kommunikative Maßnahmen von der Stange reichen nicht mehr aus, den Kunden zu erreichen.
"Ein Startup-Denken kann auch im Unternehmen zum Ideengeber für neue Ansätze werden. Aber dafür muss im Unternehmen geworben werden."Maren Schulz kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Roche als Konzern im Wandel befindet. Personalisierte Medizin, Big Data und die Verzahnung von IT- und medizinischer Expertise stehen auf der Unternehmensagenda ganz oben. Die Unternehmensführung hat Silos als Entwicklungsbremse identifiziert und setzt im gesamten Unternehmen kleine Impulse, um Denkmuster aufzubrechen. "Zum Beispiel wurde im vergangenen Jahr ein Digital Acceleration Programm durchgeführt, um im Think Tank Ideen für neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Teilnahme war freiwillig. Aus jedem Bereich und jeder Altersstruktur haben Mitarbeiter teilgenommen. Solche Ansätze verändern viel in einem Unternehmen." Impulse wie diese sind in Schulz’ Augen unerläßlich. "Der Arbeitsalltag verändert sich zunehmend durch die Digitalisierung. Dieser kulturell geprägte Wandel lässt sich nicht aufhalten. Aber der Umgang damit erfordert eine andere Art des Denkens und Arbeitens. Ein Startup-Denken kann auch im Unternehmen zum Ideengeber für neue Ansätze werden. Aber dafür muss im Unternehmen geworben werden. Für mich ein extrem spannender Prozeß, der auch kommunikativ begleitet werden muss."
Themen muss man sich erarbeiten – durch abteilungsübergreifende Kommunikation!
Kommunikation als Treibmittel und Silo-Killer: Für die PR-Expertin Maren Schulz ist das sowieso eine Selbstverständlichkeit. Themen, sagt sie, fielen ja nicht vom Himmel auf den Schreibtisch. "Die werden durch die Unternehmensführung gesetzt oder man erarbeitet diese – im Gespräch mit den Kollegen, vor allem aus anderen Bereichen." Sie denkt vernetzend. Auch über den Job hinaus. Seit 2012 bringt sie ihre Expertise in den Verein Young Excellence in Healthcare ein. Das interdisziplinäre Netzwerk bringt junge High-Potentials aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens zusammen. Es geht um den Austausch und um den persönlichen Kontakt. Zwei Mal im Jahr treffen sich die Mitglieder in unterschiedlichen Städten. Zusätzlich bietet der Verein das Mentoring-Program YEH.mentoring an, das Young Talents mit alten Hasen aus der der Branche verbindet. "Wir freuen uns sehr, dass das Programm nach einem erfolgreichen Auftakt nun in die zweite Runde geht", so Maren Schulz. Führungskräfte wie Maren Schulz verfügen über das richtige Mindsetting in diesen Zeiten. Die Themen Vernetzung und Kooperation sind für viele Strategen in der Healthcare-Branche zentral gesetzt. Die Digitalisierung mag Arbeitsprozesse erleichtern, aber sie schafft ein neues Ökosystem, das ein Umdenken in den Konzernen fordert. Maren Schulz gehört damit zu den Changemakern: Sie begleitet den Wandel nicht nur. Sie gestaltet ihn.Zur Person: Maren Schulz (38) ist Head of Communications bei der Roche Diagnostics Deutschland GmbH Marketing- und Vertriebsgesellschaft in Mannheim. Seit 2012 engagiert sie sich im VereinYoung Excellence in Healthcare. Maren Schulz lebt in Frankfurt.