Technische Innovationen führen zu einer verlängerten Lebenserwartung der Menschen. Darauf stellen sich Ärzte und Pharmaunternehmen ein.
Digitale Technologien werden dazu führen, dass sich die Medizin der Zukunft verändert. Prinzipiell ist das nicht revolutionär, auch in der Vergangenheit hat sich die Medizin immer wieder dem technischen Fortschritt angepasst und neue Techniken entwickelt. Nicht nur, aber auch durch den technischen Fortschritt, haben es Ärzte, Pharmaindustrie und die Gesellschaft seit Jahren mit einem weiteren Phänomen zu tun: Der steigenden Lebenserwartung der Menschen. Dass digitale Technologien entscheidend dazu beitragen, die Lebenserwartung zu verlängern, davon ist die Mehrheit der Pharmaexperten überzeugt, die Bitkom Research im Jahr 2015 befragt hat.
Die Ärzte diskutieren über die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung. „Der medizinische Fortschritt führt zu einer Verlängerung der Lebenserwartung, gleichzeitig haben die älteren, multimorbiden Patienten höhere Risiken bei operativen Eingriffen. Daher sind Innovationen gefordert, die den Patienten gerecht werden. Wir benötigen neuere Verfahren mit weniger Risiken und haben durch die technische Revolution auch die Möglichkeit dazu“, sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM und diesjähriger Kongresspräsident des Internistenkongresses, der unter dem Motto „Demographischer Wandel fordert Innovation“ steht.
Personalisierte Medikamente in der Krebstherapie
Innovation ist auch bei der Medikamentenentwicklung gefragt. Zwei von drei Befragten aus Pharmaunternehmen gehen davon aus, dass in zehn Jahren die Pharmaindustrie individualisierte Medikamente für Patienten herstellen wird – zum Beispiel bei Krebserkrankungen. Dazu müssen auf Grundlage von Erbgut und Krankheitsverlauf Daten ausgewertet und auf dieser Basis die Medikamente entwickelt werden. Mit den Methoden der Personalisierten Medizin arbeitet beispielsweise Bayer an verbesserten Krebstherapien.
„Mehrere Gene müssen sich verändern, bis eine gesunde Körperzelle entartet, sich unkontrolliert teilt – und sich schließlich in eine bösartige Geschwulst verwandelt“, sagt Dr. Dominik Mumberg, Leiter der Abteilung Cell Cycle & Survival Signaling Research der Onkologieforschung bei Bayer HealthCare im Bayer-Forschungsmagazin „research“. Das Fernziel der Forscher ist es, vor Beginn einer Krebstherapie ein detailliertes genetisches Profil des Tumors zu erstellen. Zellbiologen identifizieren die veränderten Gen-Sequenzen und geben sie dann an den Onkologen weiter, der daraus eine personalisierte Behandlung ableitet.
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Bei der Umfrage, die
Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat, wurden 102 Geschäftsführer bzw. Vorstandsmitglieder von Unternehmen der Pharmabranche ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.