Mit der Einführung der DiGA entwickelt sich in Deutschland ein dynamischer Markt für Digital-Health-Lösungen. Auch Novartis will mitmischen – und bringt jetzt seinen Innovation-Hub Biome an den Start.
Laut einer Untersuchung des Branchenverbands Bitkom e.V. ist jeder vierte Arzt bereit, medizinische Apps zu verschreiben (wir berichteten). Digitale Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA, können für Pharmaunternehmen also ein relevantes Geschäftsmodell sein. Sie bieten neue Möglichkeiten im Disease-Management und sind für die pharmazeutische Industrie ein wichtiger Baustein für den Transformationsprozess vom Medikamentenhersteller zum Gesundheitsanbieter. So weit, so schön. Aber: Digital-Health-Lösungen fundieren nicht nur auf medizinischem Know-how, sondern auch auf technologischen Innovationen. Letzteres ist nur bedingt die Königsdisziplin von Pharmaunternehmen. Auch deshalb bringt Novartis seinen Innovation-Hub Biome jetzt auch in Deutschland an den Start.

Biome will schlagkräftige Verbindungen schaffen

Hinter Biome verbirgt sich ein internationales Netzwerk an Hubs. Es gibt sie bereits in den USA, in Indien, Frankreich, Kanada, China, in den UK – und seit Mai dieses Jahres in Deutschland. Der Neuzugang ist in Berlin verortet, nahe der Charité und einen kurzen Fußmarsch vom Kanzleramt entfernt. Für die ambitionierten Ziele, die Heinrich Moisa, Vorsitzender der Geschäftsführung von Novartis Deutschland, zum Biome-Launch formulierte, scheint das die ideale Ausgangssituation zu sein. "Novartis hat den Anspruch, die Digitalisierung des Gesundheitswesens entscheidend mitzugestalten. Wir wollen das führende Arzneimittelunternehmen sein, das Datenwissenschaft und digitale Technologien einsetzt, um die Medizin von morgen zu verbessern." Wie das gehen soll? Durch Partnerschaften mit innovativen Tech-Unternehmen.
Heinrich Moisa über Biome

Heinrich Moisa © Novartis

Darauf verweist schon der Name des Hubs. In der Biologie bezeichnet ein  Biom eine große Gemeinschaft von Vegetation und Wildtieren, die an ein bestimmtes Klima angepasst sind. Also ein funktionales Ökosystem, das unterschiedliche Spezies vereint. Novartis will mit Biome schlagkräftige Verbindungen schaffen und fokussiert sich dabei zunächst auf den DiGA-Markt. Gemeinsam mit Partnern will man digitale Gesundheitsanwendungen entwickeln und launchen. Eine konkrete Ausgestaltung wird abhängig vom Projekt, dem Produkt und dem jeweiligen Partner bestimmt sein. „Damit E-Health-Innovationen möglichst schnell bei Patientinnen und Patienten ankommen, bündeln wir unsere Expertise im Gesundheitswesen nun mit dem Know-how aufstrebender und etablierter Unternehmen der Tech-Community", fasst Heinrich Moisa zusammen. Für Partner dürfte neben der Expertise und Marktmacht von Novartis auch die Tatsache interessant sein, dass eine Kooperation quasi eine Eintrittskarte ins internationale, digitale Healthcare-Business ist. Technologien könnten, wenn möglich, in anderen Märkten skaliert werden und ihr Potenzial voll ausschöpfen.
"Mit dem Novartis Biome Deutschland beschäftigen wir uns mit den ganz konkreten, geschäftsrelevanten Herausforderungen.“
Innovation braucht Kooperation. Strategisch bewegt sich der Pharmakonzern auf etablierten Pfaden. Auch Unternehmen wie Pfizer, ja selbst die Bundesregierung, arbeiten mit Hubs, um Ideen und Menschen zusammenzubringen. Novartis will mit Biome einen lösungsorientierten Ansatz verfolgen. "Mit dem Novartis Biome Deutschland beschäftigen wir uns mit den ganz konkreten, geschäftsrelevanten Herausforderungen“, erklärt Jean Dietzel, Leiter des Novartis Biome Deutschland. "Dafür haben wir nun sowohl virtuell als auch in Berlin einen Raum geschaffen, um gemeinsam digitale Produkte für die Gesundheitsversorgung der Zukunft zu entwickeln und zu vermarkten."
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