Das Podcast-Format boomt. Google reagiert und implementiert neue Funktionen. Spätestens jetzt sollte sich auch Healthcare mit diesem Thema auseinandersetzen.
An Podcasts kommt derzeit kein Marketingverantwortlicher vorbei. Das Angebot an Corporate Podcasts im B2B- und B2C-Bereich wächst. Spotify entdeckt, dass das Audioformat im Marketing mehr Potential hat als Musik und rollt neue
Targeting-Möglichkeiten für Werbetreibende, speziell für seine Podcast-Plattform aus. Kurz:
Der Markt steht ist unter Druck, und nicht wenige wollen sich ihr Stück vom Kuchen sichern. Podcast-Experte Alex Jacobi erklärte auf der Hamburger Konferenz
Digital Kindergarten: „Wer vorne mitspielen will, muss in diesem Jahr mit seinem Podcast an den Start gehen.“
https://youtu.be/hcoOd5UW9dA
Healthcare hat hier zweifelsohne einen längeren Atem als Consumer-Märkte. Das liegt in der Natur dieser Branche; sie ist aufgrund vielfältiger Regulierungen weniger schnelllebig.
Dennoch brennt das Thema Podcast auch hier unter den Nägeln – erste Healthcare-Unternehmen sind bereits am Start (wir
berichteten). Denn das Format bietet einen neuen Touch Point in der Customer Journey, es ist schlicht beliebt bei einer breiten Zielgruppe. Laut Statista hörten 2018 ganze 22 Prozent der Verbraucher in Deutschland einen Podcast, bei den Millennials schalteten sogar 30 Prozent ein.
Für Brand-Building- oder Employer-Branding-Maßnahmen für Klinken und Pharma hat das Streaming-Format ein enormes Potential. Das lässt sich nur schwer ignorieren.
Marktdruck hin oder her: Erst denken, dann launchen
Podcasts sind kein hohler Trend, aber eben auch kein Selbstgänger.
Blind auf den Zug aufzuspringen, ist trotz des hohen Drucks am Markt keine Lösung. Aktionismus schadet hier nur. Es braucht, neben der Analyse der Zielgruppen, eine gute Strategie in der Distribution, um sich erfolgreich zu positionieren. Diese kann nicht darauf beruhen, den eigenen Content Fremdkanälen quasi zu schenken. Zweifelsohne sind Anbieter wie iTunes und Spotify relevant. Gerade letzterer sichert sich seine Marktmacht durch Investitionen in Podcast-Unternehmen wie Gimlet, Parcast oder Anchor. Bis zu 400 Millionen Dollar hat Spotify in diesen Bereich fließen lassen.
Dennoch, aller Marktmacht zum Trotz, sollten in erster die eigenen Kanäle, die eigene Website, im Fokus stehen.
Es wird viele Marketingverantwortliche freuen, dass
Google genau dieses Vorgehen mit seinen neuen Funktionen unterstützt. Denn die Suchmaschine reagiert ihrerseits auf den Erfolg von Podcasts und integriert sie in ihre Suchergebnisse. Mehr noch:
In der Google-Suche angezeigte Podcasts lassen sich teilweise direkt im Browser abspielen. Dafür wird ein voll funktionsfähiger Player eingeblendet, der das Vor- und Zurückspringen sowie die Wiedergabe mit angepasster Geschwindigkeit unterstützt.
Die Zeit ist reif für den Podcast
Auf der
Google-Entwicklerkonferenz wurden noch
weitere neue Funktionen im Bereich Podcast angekündigt. Sie werden zukünftig nicht nur auf direkte Suchanfragen hin, sondern, wenn thematisch passend, auch als Ergänzung zu gewöhnlichen Suchergebnissen angezeigt werden. Die
Suchmaschine fokussiert sich also zusätzlich auf Audioformate und arbeitet an seinen Algorithmen. Denn derzeit findet diese vor allem Texte, Bilder und Videos, bei Audiodateien gibt es Nachholbedarf. Dass Google hier ansetzt, ist sicherlich auch auf den Erfolg von Sprachassistenten zurückzuführen.
Audio SEO wird in naher Zukunft ein wichtiger Bereich im digitalen Marketing sein. Podcast-Produzenten haben so die Möglichkeit, den Content über die eigenen Kanäle reichweitenstark auszuspielen – wenn sie sich mit dem Google-Algorithmus beschäftigen.
Das digitale Marketing wird vielfältiger und komplexer. Für Healthcare sollten Audioformate, und damit auch der Podcast, ab sofort Teil einer Multi-Channel-Strategie sein.
Zumindest sollten Unternehmen prüfen, inwieweit dieses Format in den eigenen Content-Mix passt.