Dr. Sabine Nikolaus, Boehringer Ingelheim: „Wir brauchen ein diverses Denken auf allen Ebenen“
Geschäftsmodelle und verlangt eine neue Geschwindigkeit im Denken und Handeln im globalen Kontext. Dass die Bundesrepublik in Sachen Digitalisierung im internationalen Vergleich derzeit eher die hinteren Plätze belegt, ist kein Geheimnis. Was bedeutet das für Unternehmen am Standort Deutschland? "Wir stehen sehr gut da“, sagt Dr. Sabine Nikolaus, Landesleiterin Deutschland bei Boehringer Ingelheim. "Wir haben in Deutschland 15.600 Mitarbeiter, das sind 31 Prozent der weltweiten Belegschaft. Wir haben im vergangenem Jahr 1,4 Milliarden in den Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) in Deutschland investiert, das sind 46 Prozent all unserer Forschungsausgaben.“ Nun gilt es, den deutschen Standort im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu halten. Das ist der Kern ihrer beruflichen Aufgabe.
Um diese Herausforderung zu bewältigen, muss sie ihren Blick auch über den berühmten Tellerrand lenken. Die 57-Jährige arbeitet in Deutschland standortübergreifend, ihre Tätigkeit umfasst die beiden größten deutschen Standorte Ingelheim am Rhein und Biberach an der Riss. Die Themen, die sie beschäftigen, zeichnen sich durch Komplexität und Crossfunktionalität aus und haben nicht selten externe Schnittstellen. Was das genau heißt? Dass das Thema Wettbewerbsfähigkeit in digitalen Zeiten viele Facetten hat.
Da ist zum einen der politisch-gesellschaftliche Bereich, den Sabine Nikolaus durch die Mitarbeit in Verbänden und Initiativen mitgestaltet, um die für das Kerngeschäft des Unternehmens förderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Netzwerkarbeit ist in ihrer Funktion immens wichtig. Zum anderen geht es um die Kommunikation nach außen, um den Dialog mit den Kunden, der sich durch das Wachstum an kommunikativen Kanälen verändert. "Unsere Multichannel-360-Grad Ansprache der Ärzte treiben wir gut voran. Wir stellen aber auch gerade hier fest: One Size fits all gibt es nicht. Die Kommunikation ist von der Kultur eines Landes geprägt. In Deutschland bevorzugen viele Ärzte die persönliche Kommunikation. Das gilt es zu berücksichtigen. Wir bauen konsequent unterschiedliche Kommunikationskanäle auf, aus denen der Arzt wählen kann.“
Zur Person: Dr. Sabine Nikolaus (57) ist studierte Betriebswirtin und promovierte Pharmazeutin. 1995 startete sie ihre Karriere bei Boehringer Ingelheim Deutschland als Produktmanagerin. Es folgten verschiedene Funktionen im Geschäftsbereich Humanpharma und die Position als Leiterin Marketing in Deutschland. Außerdem verantwortete Dr. Sabine Nikolaus unter anderem das Humanpharmageschäft in Portugal (2012) und das Humanpharmageschäft von 13 Landesorganisationen des Regionalzentrums Wien (2014). 2017 übernahm sie die Position der Landesleitung und die Leitung Humanpharma UK & Irland. Sabine Nikolaus lebt in Ingelheim.
Es sind spannende Zeiten für Pharmaunternehmen. Die digitale Transformation verändert Strukturen und 3 Fragen, 3 Entscheidungen
Kaffee oder Tee? Kaffee. Ich brauche ihn, um wach zu werden. Da lasse ich mich aber auch von der jeweiligen Landeskultur beeinflussen. In England habe ich viel mehr Tee getrunken. iPad oder Print? iPad! Ich liebe mein iPad, weil ich damit alles mit mir trage, was für mich relevant ist. Ohne mein iPad würde ich nicht auf eine einsame Insel gehen. Risiko oder Sicherheit? Ich bin ein compliance- und qualitätsgeprägter Mensch. In diesen Bereichen gehe ich kein Risiko ein. Bei Innovationsprojekten bin ich risikobereiter. Also beides.Da ist zum einen der politisch-gesellschaftliche Bereich, den Sabine Nikolaus durch die Mitarbeit in Verbänden und Initiativen mitgestaltet, um die für das Kerngeschäft des Unternehmens förderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Netzwerkarbeit ist in ihrer Funktion immens wichtig. Zum anderen geht es um die Kommunikation nach außen, um den Dialog mit den Kunden, der sich durch das Wachstum an kommunikativen Kanälen verändert. "Unsere Multichannel-360-Grad Ansprache der Ärzte treiben wir gut voran. Wir stellen aber auch gerade hier fest: One Size fits all gibt es nicht. Die Kommunikation ist von der Kultur eines Landes geprägt. In Deutschland bevorzugen viele Ärzte die persönliche Kommunikation. Das gilt es zu berücksichtigen. Wir bauen konsequent unterschiedliche Kommunikationskanäle auf, aus denen der Arzt wählen kann.“
"Nur, wenn wir Traditionen und Prozesse hinterfragen, kommen wir vorwärts. Dieses MindSet brauchen wir."Die Digitalisierung schafft neue Rahmenbedingungen, die es zu definieren gilt. Dieses hat auch Auswirkungen auf die internen Strukturen und die Kommunikation nach innen. Stichwort Fachkräftemangel und Innovationskultur. "Gerade auch in Zeiten des digitalen Wandels ist es unser Anliegen, dass wir den Zugang zu Fachkräften sichern und aufrecht erhalten. Ausbildung, Talent Management und Employer Branding sind uns besonders wichtig. Nicht zuletzt deshalb haben wir Kooperationen mit Hochschulen in Forschung und Lehre.“ Neben unterschiedlichen Förder- und Ausbildungsmöglichkeiten für Angestellte spiegeln sich diese Bestrebungen auch in der Architektur der deutschen Unternehmensstandorte wieder. "Wir haben neue Arbeitsbereiche geschaffen. Wir arbeiten nicht mehr in Silos, sondern crossfunktional und funktionsintegrierend. Außerdem bilden wir Coaches aus, die die Mitarbeiter mittels neuer Workshop-Formate trainieren, schneller und schlagfertiger zu arbeiten.“
"Wir müssen uns nicht verstecken.“Das große Ziel lautet Agilität in Verbindung mit Verantwortungsbewusstsein, unternehmerischen Denken und Handeln. Alle genannten Maßnahmen fließen in dieses Ziel ein. Die Basis sind Austausch und Zusammenarbeit. Voneinander und miteinander lernen, eingebettet in eine Unternehmenskultur, die Fehler zulässt und die Learnings aufgreift, um innovative Prozesse anzustoßen; so umschreibt sie ihre Leitlinie. "Wir brauchen ein diverses Denken auf allen Ebenen.“ Diversität umfasst dabei nicht nur Gender oder kulturelle Herkunft, sondern auch die Generationsfrage. "Das finde ich extrem wichtig. Nur, wenn wir Traditionen und Prozesse hinterfragen, kommen wir vorwärts. Dieses Mindset brauchen wir. Und wir schaffen das durch den Dialog, zum Beispiel beim Reverse Mentoring. Hier kommen junge Mitarbeiter in Kontakt mit Führungskräften und berichten über ihre Themen. Das schafft neue Perspektiven.“ Viele Themen sind es, die Sabine Nikolaus in ihrer neuen Funktion im Blick behalten muss. Sie weiß, trotz aller positiven Grundstimmung: Das ist keine leichte Aufgabe. "Wir müssen uns nicht verstecken. Wir sind auf einem guten Weg, in unseren Kerngeschäften noch agiler, besser und innovativer zu werden.“
Zur Person: Dr. Sabine Nikolaus (57) ist studierte Betriebswirtin und promovierte Pharmazeutin. 1995 startete sie ihre Karriere bei Boehringer Ingelheim Deutschland als Produktmanagerin. Es folgten verschiedene Funktionen im Geschäftsbereich Humanpharma und die Position als Leiterin Marketing in Deutschland. Außerdem verantwortete Dr. Sabine Nikolaus unter anderem das Humanpharmageschäft in Portugal (2012) und das Humanpharmageschäft von 13 Landesorganisationen des Regionalzentrums Wien (2014). 2017 übernahm sie die Position der Landesleitung und die Leitung Humanpharma UK & Irland. Sabine Nikolaus lebt in Ingelheim.