Hat die Telefonie noch eine Daseinsberechtigung im Pharmamarketing?
Ein vermeintlich altes Kommunikationsmittel bildet immer noch den Kern des Calls im medizinischen Dialog. Es steht für eine menschliche, persönliche und effektive Arztbetreuung. Doch die Telefonie muss sich wandeln, sagt Susanne Sprang, Geschäftsleitung der DP-Medconnect GmbH, in ihrem Beitrag für Health Relations.
Der Digitalisierung und KI-Revolution im Pharmamarketing zum Trotz bleibt ein Element erstaunlich konstant: die Telefonie. Sie bildet das Rückgrat einer effektiven und persönlichen Beziehung zwischen Unternehmen und HCPs. Telefonie kann überall dort sinnvoll sein, wo im Laufe von Produktlebenszyklen Verbindungen zu Ärzt:innen, medizinischem Fachpersonal und Patient:innen aufgebaut, intensiviert oder neu belebt werden müssen. Jedoch haben sich die Anforderungen an die Telefonie verändert.
In Zeiten von verstärktem Workload bei der Zielgruppe und einer sich verändernden Zielgruppenansprache, reicht es nicht aus, „nur“ Informationen zu vermitteln. Die Interaktion muss einen Mehrwert haben und auf individuelle Bedürfnisse und den knappen Zeitrahmen der Ärztinnen und Ärzte zugeschnitten sein. Dabei punktet der Inbound-Kanal mit einer persönlichen Ansprache, die für mehr Verbundenheit steht.
Ziel: gezielter Dialogaufbau und Dialogintensivierung
Die Königsklasse der Telefonie ist die alleinige Betreuung der Ärzt:innen durch den virtuellen Sales-Representative (Sales-Rep) – ohne ergänzende Unterstützung durch den Außendienst. Hier ist eine an den arztindividuellen Bedürfnissen und Präferenzen orientierte verbindliche Telefonie mit Mehrwert entscheidend. Dies fängt bei der flexiblen Terminvereinbarung an und reicht bis hin zur Qualität und damit der Akzeptanz der telefonischen Ansprache. Somit sind auch die Anforderungen an den virtuellen Sales-Rep mit Qualifikation gemäß §75 AMG hoch. Im Vordergrund stehen:- vertriebliches Know-how
- hohe Marketingorientierung
- das Wissen um die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe
- tiefgreifendes Produktwissen
Außendienst-Übergaben, die die Telefonie erleichtern
Deutlich leichter gestaltet sich der telefonische Zugang zu Ärzt:innen, wenn der Außendienst offiziell an den virtuellen Sales-Rep übergibt. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn Produkte aus der aktiven Betreuung fallen und das Ende des Produktlebenszyklus erreicht ist. Hier ist die Bereitschaft der Zielgruppe für die Telefonie von Anfang an gegeben und die erste Hürde in der telefonischen Ansprache genommen. Wenn der Außendienst geht, sinkt die Aufmerksamkeit für Altbewährtes und Produkte fallen aus der Verschreibungsroutine – möglicherweise sogar mit Auswirkungen auf das Unternehmensimage. Dem können gezielte Call-Kampagnen, ergänzt durch Multi-Channel-Maßnahmen, auch nach Auslauf der Besprechung durch den Außendienst erfolgreich entgegenwirken. Zudem erleichtert die Aufrechterhaltung des Dialogs mit der Zielgruppe anstehende Neueinführungen.Tandem-Vertrieb – gemeinsam sind sie stark
Immer häufiger tritt der für den Telefonkontakt zuständige virtuelle Sales-Rep im Tandem mit dem Außendienst auf. Gerade bei begrenzten Außendienstkapazitäten kann dies eine optimale Ergänzung darstellen. Für den Erfolg sind:- gemeinsames Verständnis
- systematische Zusammenarbeit
- einheitliche CRM-Systeme
- enger Austausch
- klar definierte Ziele und Erwartungshaltungen