Audio Identity – was brauchen Pharmabrands?
- Wie die Anzahl der Audio-Inhalte gestiegen sind
- Wie eine Pharmamarke klingen muss
- Welche Besonderheiten für den Pharmabereich gelten
- Welche Fehler es zu vermeiden gilt
- Wie sich der Markt weiterentwickelt
"Die Übersetzung der Marke in Klang muss strategisch effizient geplant, kreativ effektiv konzipiert und durch objektive Daten messbar sein."Health Relations: Jetzt haben wir darüber gesprochen, was eine gute Strategie sein könne. Was sollte man denn vermeiden? Gibt es häufige Fehler, die gemacht werden?Ric Scheuss:Häufig wird angenommen, dass ein Soundlogo identisch mit einer akustischen Strategie ist. Und ja, auch in einem zweisekündigen Signet können wir kleine Geschichten erzählen. Am Ende macht aber nur ein holistisch gedachtes, nachhaltiges Sonic Branding Sinn, das messbar auf die Kommunikationsziele einzahlt. Vermeiden sollte man in jedem Fall, einfach aus dem Bauch heraus Brand Assets “wild drauflos” zu produzieren und dann nach Geschmack zu entscheiden. Die Übersetzung der Marke in Klang muss strategisch effizient geplant, kreativ effektiv konzipiert und durch objektive Daten messbar sein. Health Relations: Klingen Marken je nach Medium anders? Falls ja, warum ist das so? Worauf muss beim Sound für verschiedene Medien geachtet werden?Ric Scheuss:Jein. Marken klingen nicht je nach Medium anders, aber ihr Klang braucht natürlich verschiedene Assets in verschiedenen Medien. Beispielsweise erfüllt Musik in der Hotline einen völlig anderen Zweck als in einer Werbekampagne, bei einem B2B-Event oder einem Erklärvideo. Bestimmte Medien erfordern spezifische Ausgestaltungen von akustischen Assets. Bei der Hintergrundmusik eines Radiospots zum Beispiel wird in den meisten Fällen eine rein instrumentale Musik genutzt, da die Stimmen sonst mit der Sprecher:innen-Stimme des Spots kollidieren würde. Im Intro von Podcasts oder ähnlichen Formaten wird dazu vielleicht auch mit Stimme in der Musik gearbeitet. Das Wichtigste bleibt aber, dass in jedem Kontext der akustische Markenkern spür- und hörbar ist. In einem Sonic Branding müssen all diese Dinge vorab mitgedacht werden. Health Relations: Kommen wir noch einmal auf die Sprecher:innen zurück. Wie muss ein Sprecher oder eine Sprecherin im Pharmamarketing klingen, damit die Zielgruppe Vertrauen aufbaut?Ric Scheuss: Es geht ja bei Pharmamarken – genauso wie beispielsweise im Finance- und Insurance-Sektor – nicht nur um Vertrauen, sondern um eine Vielfalt von Emotions- und Werte-Merkmalen. Eine Brand Voice spiegelt die Persönlichkeit der Marke in all ihren Facetten am direktesten. Daher geht die Auswahl des Stimmprofils bei uns – wie auch Musik und Sound – immer mit Messbarkeit einher. Vertrauen entsteht in erster Linie aber über Kontinuität – dadurch, dass ich als Konsument:in eine Stimme, einen Klang immer wieder höre und mich über die Zeit damit identifizieren kann. Abgesehen von der gezielten Ansprache mit einem bestimmten Klangprofil geht es darüber hinaus also vor allem um Langfristigkeit und Nachhaltigkeit. Health Relations: Podcasts haben in der Corona-Zeit geradezu einen Hype erlebt. Was meinen Sie, wie sich wird der Audio-Markt in Zukunft entwickeln und was passiert mit Pharmamarken, die diesen Markt vernachlässigen?Ric Scheuss: Zusätzlich zu den audio-visuellen Medien nutzen Menschen rein auditive Medien wie Podcasts, Smart Assistants, Radio und Music Streaming immer mehr und immer intensiver. Marken, die an diesen Stellen keine eindeutige Positionierung haben und keine spannenden Inhalte bieten oder Geschichten erzählen, wird kaum jemand zuhören. Sie bleiben ungehört, egal wie laut sie sind. Keine Marke kann sich in einer immer lauter werdenden Welt erlauben, Potenziale in der Kommunikation einfach liegenzulassen. Zudem: Stellen Sie sich einmal Marken ohne visuelles Logo, definierte Farb- und Bildwelten, ohne klare Schriftarten, Corporate Language etc. vor – genauso geht es Marken ohne strategischen Sound.
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