„Employer Branding ist eine unserer Top-Prioritäten in 2023, auch in Deutschland“, sagt Birgit Huber, Leiterin Talent Acquisition und Talent Management bei Sanofi. Bei LinkedIn schaffte es das Pharmaunternehmen kürzlich unter die Top 25 Arbeitgeber in Deutschland für berufliche Entwicklung. Der Kanal spielt eine zentrale Rolle im Recruiting des Konzerns und wird künftig noch wichtiger werden.
In diesem Artikel lesen Sie: • Warum bei Sanofi Deutschland im Recruiting viel über LinkedIn läuft • Über das neu geplante Corporate Influencer Programm des Pharmaunternehmens • Warum Mitarbeiterentwicklung und -gesundheit relevante Themen für Sanofi sind • Wie das Gesundheitsunternehmen das Thema Crossmoves vorantreiben will
Sanofi als modernen Arbeitgeber präsentieren und die Visibilität im Employer Branding erhöhen, dieses Ziel hat sich das Gesundheitsunternehmen für das Jahr 2023 gesetzt. Denn wie andere Unternehmen auch spürt Sanofi den Fachkräftemangel in der Branche. Hinzu kommt – laut Birgit Huber – noch eine weitere Herausforderung: „Unser Bekanntheitsgrad ist im Vergleich zu Mitbewerbern, die zum Beispiel deutsche Mutterkonzerne haben, nicht so groß. Aus eigenen Umfragen wissen wir: Man kennt Sanofi, aber man weiß nicht so genau, was in uns steckt. Und das wollen wir ändern. Wir wollen uns mehr zeigen und unser Storytelling von innen nach außen verstärken“, sagt die Leiterin des Recruiting-Teams für Deutschland, Österreich und Schweiz. Eine Hauptrolle dabei spielt LinkedIn.

Im Recruiting läuft bei Sanofi viel über LinkedIn

Bereits seit einigen Jahren fokussieren sich die Recruiting-Aktivitäten neben klassischen Stellenbörsen auch auf diesen Kanal. In 2022 schrieb die deutsche Landesgesellschaft hierüber bis zu 150 Stellen aus, die – laut Unternehmensangaben – rund 250.000 Mal geklickt wurden. Die Followerzahl in Deutschland ist in 2022 um mehr als 10.000 gewachsen, die eigenen Mitarbeitenden nicht eingerechnet. Kürzlich gab es umgekehrt auch ein Lob von LinkedIn. Die Social-Media-Plattform kürte Sanofi als Top Company. Dieser Titel gebührt – laut Plattform – den 25 besten Arbeitgebern in Deutschland für berufliche Entwicklung. Nach Angaben von LinkedIn spielen dabei Aspekte wie externe Einstiegsmöglichkeiten oder das berufliche Vorankommen eine Rolle, sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch nach dem Ausscheiden. Hinzu kommen Weiterbildungsoptionen oder Fluktuationsraten. Sanofi nutzt das Netzwerk, um Stellenanzeigen zu posten, Kontakte zu knüpfen und über Recruiter:innen potenzielle Fachkräfte zu ermitteln und zu kontaktieren. Ein Grund, warum der Fokus in den letzten Jahren immer mehr auf diesen Kanal verlagert wurde, ist die große Resonanz. „Beispielsweise hatten unter den deutschlandweiten Neueinstellungen unseres Unternehmens knapp 60 Prozent in irgendeiner Form Berührung mit uns über LinkedIn, beispielsweise unsere Unternehmensseite besucht oder unsere Stellenanzeige gelesen. 17 Prozent sind tatsächlich direkt über die Plattform rekrutiert worden“, so Birgit Huber.

Neues Corporate Influencer Programm startet bald

Der Erfolg ist auch Grund dafür, den Netzwerkkanal künftig noch intensiver als Influencer-Plattform zu nutzen. „Wir in Deutschland sind eines von fünf Schlüsselländern, das Sanofi-intern für ein spezielles Influencer-Programm ausgewählt wurde“, erklärt die Recruiterin. Das Projekt startet in Kürze.
„Wir in Deutschland sind eines von fünf Schlüsselländern, das Sanofi-intern für ein spezielles Influencer-Programm ausgewählt wurde.“
Über den Sommer sollen Workshops zur Vorbereitung und Planung laufen, ab September ist der Roll-out geplant. Dann werden die Bereiche Talent Acquisition, Employer Branding und Kommunikation gemeinsam daran arbeiten, Mitarbeitende zu finden, die als Botschafter:innen nach außen fungieren. Über die Netzwerke der Corporate Influencer sollen Geschichten über die Werte, die Kultur und die Mitarbeiterangebote des Unternehmens geteilt werden. Denn eins ist für Birgit Huber klar: „Wenn ein Vater beispielsweise postet: ‘Ich habe gerade das Angebot der vollbezahlten Familienzeit bei uns wahrgenommen und dadurch drei Monate mit meinem Neugeborenen verbringen können. Danke Sanofi!’ – dann ist das weitaus emotionaler, als wenn wir auf unserer Website davon sprechen. Die Empfehlung von Mitarbeitenden hat im Recruiting nach wie vor einen hohen Stellenwert.“ Angebote für die Belegschaft wie Leasing-Räder, flexible Arbeitszeiten, Sportangebote oder neu geschaffene Arbeitsumgebungen sollen so eine größere Reichweite und Authentizität bekommen. Themen, die im Storytelling darüber hinaus ganz oben stehen sollen, sind: Diversität, Nachhaltigkeit und Wellbeing. Gerade letzteres sei einer der sich am stärksten entwickelnden Bereiche, so Birgit Huber.

Gesundheit und Mitarbeiterentwicklung sind Fokusthemen

Die Gesundheit der Mitarbeitenden steht derzeit bei vielen Unternehmen hoch im Kurs. Dazu gehört nicht nur die Arbeitsplatzgesundheit oder körperliches Wohlbefinden. Auch Aspekte wie mentale Gesundheit oder Motivation spielen eine immer wichtigere Rolle, gerade bei jüngeren Bewerber:innen. (Lesen Sie zum Thema "Gesundheitsbewusstsein" auch diesen Artikel!) Sanofi setzt daher viele Maßnahmen um, die verstärkt auf die Mitarbeiterentwicklung einzahlen. Denn: „Heute fragen viele schon im Vorstellungsgespräch: ‘Wie geht’s denn weiter?’“, sagt die Recruiting-Leiterin. Alle Mitarbeitenden können daher auf einer weltweiten Sanofi Plattform sogenannte „Gigs“ einstellen und sich ein Projektteam aus verschiedensten Abteilungen und Niederlassungen zusammenstellen. Ein:e Teamleiter:in, die beispielsweise neue Ideen für Employer Branding Maßnahmen in ihrem Land sucht und dazu nicht nur mit dem eigenen lokalen Team zusammenarbeiten möchte, postet eine Suche auf der Plattform. Die Mitarbeitenden bekommen so die Chance, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen und bei anderen – auch internationalen – Projekten bzw. Gigs kurzzeitig mitzuarbeiten.

Über den Branchen-Tellerrand schauen

Aus der eigenen Komfortzone herauszugehen und auch mal in ganz andere Bereiche hineinzuschnuppern, ist dem Gesundheitsunternehmen extrem wichtig. Umgekehrt – oder gerade deswegen – sucht Sanofi auch verstärkt nach Quereinsteigenden aus anderen Branchen. Beispielsweise seien neben Mediziner:innen und Pharmazeut:innen für die Qualitätssicherung auch Ingenieur:innen besonders gefragt, ebenso wie Digitalexpert:innen. „Das Thema Crossmoves wollen wir besonders fördern“, sagt Birgit Huber. Neben dem LinkedIn-Recruiting sind dabei auch immer noch Kanäle jenseits von Social Media wichtig. „Gerade in Deutschland sind viele noch auf dem klassischen Weg unterwegs. Beispielsweise im naturwissenschaftlichen Bereich kommen viele über die Website oder Hochschulmessen zu uns“, so die Recruiterin. Der Auftritt auf Veranstaltungen, wo sich Fachkräfte tummeln, ist generell ein guter Türöffner für die Mitarbeitergewinnung. Erst kürzlich präsentierte sich das Pharmaunternehmen beispielsweise erstmalig auch auf dem OMR-Festival in Hamburg, einer Veranstaltung rund um digitales Marketing. „Dort können wir zeigen, dass wir ein moderner Arbeitgeber sind und zum Go-to-Employer im Bereich Biopharma werden wollen“, so Birgit Huber. Ein großes Ziel – helfen dabei soll Agilität. Sprich: Den Erfolg einzelner Maßnahmen regelmäßig überprüfen und – falls nötig – anpassen, nachjustieren. Darum soll dieses Jahr ein Realitätscheck unter dem Motto „Ist unser Recruiting noch zeitgemäß?“ zeigen, wo Verbesserungsbedarf besteht.

Fazit

Fachkräfte zu binden und zu gewinnen, ist für viele Pharmaunternehmen derzeit ein Schlüsselthema. Denn: Der Fachkräftemangel wächst. Auch Sanofi hat Employer Branding in 2023 zur Top-Priorität gemacht. Mehr Storytelling, mehr Transparenz von innen nach außen sollen das Unternehmen für Bewerber:innen interessanter machen. Ein wichtiger Kanal dabei ist LinkedIn. Ein Großteil des Recruitings läuft über das Netzwerk. Künftig sollen hier auch gezielt Corporate Influencer, sprich Sanofi-Mitarbeitende, für ihr Unternehmen sprechen und Botschaften über Werte, Kultur und Angebote teilen.