Mit diesen Healthcare-Apps wird Alexa zur „Gesundheitsbegleiterin“
Branche interessant sein.
Amazon hat sich des Datenschutzproblems angenommen und erste, dem US-amerikanischen Datenschutz konforme Skills entwickelt. Bisher sind die Anwendungen nur für den amerikanischen Markt eingeführt, doch dieser ist auch immer ein Richtungsgeber für das, was auch in Deutschland könnte. Außerdem ist es erfahrungsgemäß nur eine Frage der Zei,t bis der Konzern seine Dienste auch auf andere Länder ausweitet.
Mit dem Ausbau weiterer Funktionen von Alexa für den Gesundheitsbereich folgt Amazon einer bereits vor Jahren begonnenen Strategie, sich mehr und mehr Teile des Gesundheitsmarkts zu erobern. In den letzten Jahren war der Tech-Gigant immer weiter in den medizinischen Bereich eingedrungen. 2018 stieg der Konzern in den Medikamentenversandhandel in Deutschland ein. Im selben Jahr erwarb das Unternehmen PillPack, eine Online-Apotheke in den USA, die Patienten vorsortierte Dosen von Medikamenten nach Hause liefert.
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Grundsätzlich können Unternehmen – und damit auch Pharmaunternehmen – eigene Apps für Alexa herstellen. Diese Apps werden auch Skills genannt. Um auch als Gesundheitsratgeber dienen zu können, fehlte Alexa allerdings lange die Übereinstimmung mit US-Datenschutzbestimmungen. Deren Fehlen machte es Pharmafirmen schwer, die Dienste von Alexa in ihren Service einzubauen, weil der Umgang mit Patientendaten kritischen Prüfungen standhalten muss. Hinzu kommt, dass Pharma nur einen Ausschnitt des Healthcare-Bereichs bedient, nämlich in der Regel den, in dem es um Medikamente geht. Daher dürfte die Einbindung in andere Dienste für die Das sind die neuen Healthcare-Anwendungen für Alexa
• Express-Skripte (eine führende Organisation für Apothekendienste): Mitglieder können den Status eines Rezepts für die Lieferung nach Hause überprüfen und Alexa-Benachrichtigungen anfordern, wenn ihre Rezeptbestellungen versandt werden. • Cigna Health Today (ein Unternehmen von Cigna, einem globalen Gesundheitsdienstleister): Mitarbeiter mit einer Berechtigung können jetzt ihre Ziele zur Verbesserung der eigenen Gesundheit setzen und erhalten personalisierte Wellness-Anreize. • Das MyChildren's Enhanced Recovery After Surgery (ERAS) Programm: Eltern und Betreuer von Kindern im ERAS-Programm des Boston Children's Hospital können ihre Pflegeteams über den Fortschritt der Genesung auf dem Laufenden halten und umgekehrt auch Informationen von den Pflegeteams via Alexa erhalten. • Swedish Health Connect (zum Providence St. Joseph Health gehörend, einem Gesundheitssystem mit 51 Krankenhäusern in 7 Bundesstaaten und 829 Kliniken): Kunden können ein Notfallzentrum in ihrer Nähe finden und einen Termin am selben Tag vereinbaren. • Atrium Health (ein Gesundheitsverbund mit mehr als 40 Krankenhäusern und 900 Pflegeorten in North und South Carolina sowie Georgia): Kunden in North und South Carolina können eine Notfallversorgung in ihrer Nähe finden und einen Termin am selben Tag vereinbaren. • Livongo (ein digitales Gesundheitsunternehmen, das seine Dienste Menschen mit chronischen Erkrankungen anbietet): Nutzer können ihre letzten Blutzuckerwerte, Trends bei der Blutzuckermessung abfragen und auf sie zugeschnittenes Wissen und Gesundheitsinformationen erhalten."Amazon verfolgt eine konsequente Strategie. Marktwirtschaftlich ist das genial."Die neuesten Entwicklungen: Im August dieses Jahres stieg Amazon mit dem Device Halo in den Markt für Wearables ein, wodurch nun auch die Gesundheits- und Fitnessdaten seiner Nutzer gesammelt werden können. Kürzlich kam dann die Meldung, dass der Versandriese mit Amazon Pharmacy einen eigenen Apothekendienst in den USA etablieren wird. Dass sich Amazon mit dem Dienst auch auf den attraktiven deutschen Markt begeben wird, ist für Branchenexperten nur eine Frage er Zeit. Darüber hinaus steht Amazon-Mitarbeitern und deren Angehörige seit kurzem Amazon Care, ein virtueller Gesundheitsdienst, mit telemedizinischen Anwendungen zur Verfügung. Der Dienst ist derzeit noch auf den Bundesstaat Wisconsin begrenzt, es dürfte jedoch nicht lange dauern, bis er weiter ausgebaut wird. Der Zeitpunkt ist besonders günstig, denn die Corona-Pandemie hat der Telemedizin einen enormen Schub verschafft. Bei der Weiterentwicklung neuer Funktionen kann es sich der Konzern leisten zu klotzen und nicht zu kleckern: So hat der Firmenteil, der sich um Alexa kümmert, eine eigene Gesundheits- und Wellnessabteilung, die sich nur auf Sprachanwendungen fokussiert. Allein durch die Marktmacht des Versandriesen ergeben sich Verbreitungsmöglichkeiten, die wohl kein anderes Unternehmen anbieten kann. "Amazon verfolgt eine konsequente Strategie. Marktwirtschaftlich ist das genial. Für viele Unternehmen ist das jedoch eine Existenzbedrohung, weil Wettbewerber aus dem Markt gedrückt werden", sagt Frank-Oliver Kraus, geschäftsführender Gesellschafter von KreativRealisten | Gesellschaft für strategische Marketingkommunikation. Der Experte sieht besonders für Voice-Anwendungen eine vielversprechende Zukunft. Besonders in älteren Generation erkennt er eine hochinteressante Zielgruppe für Amazon. "Stellen Sie sich ältere Menschen vor, die vielleicht mit der Benutzung eines Handys nicht mehr zurechtkommen. Für diese Gruppe ist Alexa perfekt, weil sie, einmal eingerichtet, einfach zu bedienen und praktisch ist."
Wie könnte Pharma profitieren?
Gehen die Pläne von Amazon auf und Alexa wird zu einer Art "Gesundheitsbegleiterin", ergeben sich daraus Daten, deren Auswertung spannende Erkenntnisse für die Pharmaindustrie bereithält. Diese würden auch Auswirkungen auf das Marketing haben. Zwar müssten die Daten anonymisiert erhoben werden, doch auch Parameter wie z.B. Nutzungsdauer, -häufigkeit oder Compliance sind von großem Wert für Marketer. Neben der Datenauswertung ist eine indirekte Einflussnahme auf Nutzer denkbar. "Hier geht es um den informierten Patienten, der sich im Internet informiert. Nutzt er jedoch Alexa als Suchmaschine, kann das System natürlich Informationen filtern und nur bestimmte, nämlich bezahlte Inhalte weitergeben. Werden dann beispielsweise zu einer Erkrankung Informationen auf den Seiten eines bestimmten Arzneimittelherstellers aufgerufen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient beim Arzt darauf dringen wird, dessen Medikament verschrieben zu bekommen", erklärt Frank-Oliver Kraus.Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: https://www.healthrelations.de/google-dringt-weiter-in-gesundheitsmarkt-ein/