Netzwerken und Haltung zeigen: So will AstraZeneca Fachkräfte gewinnen
Rund 1,8 Millionen offene Stellen meldete das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im dritten Quartal 2022. Der Fachkräftemangel ist in zahlreichen Branchen präsent.
In der Healthcare-Branche ist die Herausforderung noch größer. Denn: Aufgrund der oft nötigen pharmazeutisch-naturwissenschaftlichen Expertise ist die Zahl an Nachwuchskräften begrenzt. „Wir fischen in einem sehr kleinen Teich“, sagt Sandra Woltemath, Recruiting-Verantwortliche & HR Business Partner bei AstraZeneca. „Auch die Repräsentanz, zum Beispiel an Universitäten, ist sicherlich nicht so dominant wie im FMCG-Bereich.“ Besonders schwer sei die Akquise neuer Fachkräfte im Brand Management und in den Bereichen Medical, Market Access und Sales. Die Schwierigkeit liege hier in dem sehr hohen Bedarf, der dazu auch noch auf einen sehr eng gefassten Kandidatenmarkt trifft.
13 weitere Mitarbeitende des Konzerns zeigten sich für die Kampagne in unterschiedlichsten Situationen ihres Joballtags. Beim digitalen Teammeeting oder an der E-Ladesäule im Außendienst – immer verbunden mit einer persönlichen Aussage. Der Grundgedanke dahinter: „People trust people“, erklärt Sandra Woltemath. „Sprich: Ich glaube Menschen, die mir aus eigener Erfahrung berichten, natürlich mehr als Models, denen die Botschaft diktiert wurde.“
Im vergangenen Jahr stellte das Hamburger Pharmaunternehmen mehr als 250 neue Mitarbeitende ein. AstraZeneca wächst. Mit mehr als 11 neuen Zulassungen bzw. Zulassungserweiterungen in 2022 braucht es auch kontinuierliche Teamverstärkung.
Wie für viele andere Pharmaunternehmen und Healthcare-Agenturen auch, ist es allerdings nicht einfach, ausreichend qualifizierte Fachkräfte zu finden. Persönlichkeit und Netzwerken als Kern des Recruitings
Für AstraZeneca war daher klar, dass sich Recruiting-Maßnahmen den neuen Anforderungen stellen müssen. Wachsender Bedarf, begleitet vom demografischen Wandel, hat in den vergangenen Jahren zu einem Umdenken innerhalb des Unternehmens geführt. Weg von losgelösten Einzelmaßnahmen, hin zu einem kontinuierlichen „Talent Relationship Management“ möchte der Pharmakonzern kommen. Kernidee dabei ist es, in Kontakt zu bleiben und persönliches Miteinander zu fördern, um zum richtigen Zeitpunkt auf die richtigen Kandidat:innen zugreifen zu können. Große Ziele in einem weitläufigen Bewerbermarkt – wie setzt das Unternehmen diese um?- Zum einen durch persönliches Kennenlernen, wann immer es geht: Bereits beim Erstkontakt sollen potenzielle Mitarbeitende die „Candidate Experience“ als sehr persönlich und authentisch empfinden. Gerade in der Pandemie kam das Zwischenmenschliche häufig zu kurz. Trotz oder gerade wegen dieser Hürde hat das Unternehmen versucht, den persönlichen Kontakt zu Bewerbern und Bewerberinnen aufrecht zu erhalten. Zum Beispiel gab es neben dem virtuellen Setting Kennlerngespräche beim Spaziergang an der Luft.
- Hinzu kommt ein intensives Networking. Das hauseigene Mitarbeiterempfehlungsprogramm habe gezeigt, dass der Kanal Empfehlungen ein sehr wichtiger geworden sei. „Das Netzwerk innerhalb der Branche ist stark“, sagt Sandra Woltemath. „Das wollen wir nutzen.“
Bewerbende interessiert die Haltung zu Gesellschaftsthemen
Die neue Employer Branding Kampagne, die im Januar startete, zahlt auf diese Netzwerkkultur ein. LinkedIn ist einer der Hauptkanäle. Gebündelt unter dem Hashtag #madeformore stehen hier Themen im Fokus, die die Gesellschaft aktuell berühren – und zu denen der Pharmakonzern bereits seit Längerem Position bezieht. Nachhaltigkeit, Diversität, Inklusion oder Empowerment zählen beispielsweise hierzu. „Heute geht es nicht mehr rein darum, was mir ein Unternehmen finanziell bietet, sondern auch, wofür es sich einsetzt“, erklärt Sandra Woltemath die Motivation der Kampagne. „Das Engagement und die Nachfragen unserer Mitarbeitenden bei Themen wie Diversität, Inklusion oder Nachhaltigkeit sind in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Gleiches gilt im Recruitment. Das zeigt, dass es heute um mehr als um die klassische Karriereleiter geht.“Mitarbeitende als Corporate Influencer
Um die eigene Haltung möglichst glaubwürdig zu transportieren, ging das Unternehmen in diesem Jahr neue Wege. „Ich bin #madeformore. Weil ich mir den Weg zum Ziel selbst gestalten kann“, sagt beispielsweise Fritz auf einem der sechs Kampagnenmotive, abgebildet mit Laptop auf einem Indoor-Cycle. Das, was AstraZeneca dabei wichtig ist: Fritz ist kein gecastetes Model, sondern Brand Manager am Standort in Hamburg.„Wenn das Unternehmen sagt, wir legen viel Wert auf Diversity, ist das eine andere Aussage, als wenn Mitarbeitende das nach außen tragen.“Bewusst achtete AstraZeneca dabei auch bei den Motiven darauf, einen möglichst großen Querschnitt zu repräsentieren. Diversität also auch bildlich zu spiegeln, beispielsweise in Bezug auf die Position, den Bereich, Gender oder Alter.