Die Digitalisierung lässt in den Pharmafirmen neue Berufe entstehen. Welche sind das, wie verändern sich die etablierten Berufsfelder und was gibt der Arbeitsmarkt her? Health Relations hat nachgeschaut.
Die Pharmaindustrie ist eine Schlüsselbranche im Gesundheitswesen mit vielen spannenden Jobs – sowohl für Fachkräfte als auch für Akademiker:innen. Mit einem Umsatz (im Jahr 2021) von 53,6 Milliarden Euro und mehr als 138.000 Beschäftigten (2021) ist die Pharmabranche ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Jobmotor in Deutschland. Die rund 600 hierzulande gemeldeten pharmazeutischen Unternehmen gehören zu den begehrtesten Arbeitgeber:innen auf dem Arbeitsmarkt. Die Branche hat einen Bedarf an Fachkräften, den sie zunehmend nur schwer decken kann.

Bereits etablierte Berufe in Pharma verändern sich

Viele Berufe in der Pharmabranche sind altbekannt wie Pharmazeut:in, Pharmakant:in, Pharmareferent:in, Pharmaingenieur:in, Industriepharmazeut:in, Industrie-Facharbeiterin oder Laborant:in. Doch deren Rolle hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Hauptgrund dafür ist die Digitalisierung. Es gibt kaum einen Arbeitsbereich, der nicht davon betroffen ist. Besonders die Produktion sowie Forschung und Entwicklung sind davon betroffen. Big Data führt dazu, dass immer mehr Daten zur Verfügung stehen, die es auszuwerten gilt. Vormals analog ablaufende Prozesse werden digital völlig neu aufgesetzt. Die Folge: Mitarbeitende in den Pharmaunternehmen müssen lernen, mit Big Data Analytics und KI-Lösungen umzugehen. Pharmafirmen müssen daher ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, ihre Kompetenzen in den Unternehmen zu erweitern oder neu zu erlernen.

Technik hält Einzug in das Marketing

Die Veränderungen betreffen auch Berufsbilder im Marketing – ob Produkt, Communication, Patient Experience oder Brand Manager:in – alle müssen mit digitalen Daten umgehen und diese gezielt einsetzen, sodass sich deren Arbeitsprofil anpasst. So sind beispielsweise Digital Consultants, Junior Marketing Manager:innen und Account Manager:innen in den Pharmafirmen gefragt. Generell sind Zielgruppen heute viel im Internet unterwegs und informieren sich technologiegetrieben. Das begünstigt den Einsatz digitaler Technik, etwa von sogenannten „Predictive Analysis“ – also einer Analysemethode, die sich historischer und aktueller Daten bedient. Diese Technik soll dabei helfen, neue Trends vorauszusagen. Mithilfe von „Programmatic Advertising“ werden von Marketing-Expert:innen vollautomatische und individualisierte Werbekampagnen erstellt. Auch die Kommunikation zur Zielgruppe erfolgt auf dem digitalen Weg und mehr und über die sozialen Medien. Eine weitere Veränderung: Ehemals getrennte Fachbereiche arbeiten nun enger zusammen. Das zieht in den Pharmaunternehmen nicht selten einen organisatorischen Kulturwandel nach sich. Beispielsweise werden IT und Sales jetzt unmittelbar mit dem Marketing verknüpft. Das kann tiefgreifende Veränderungen ganzer Unternehmensstrukturen mit sich bringen. Letztlich dürften die Entwicklungen Auswirkungen auf das Selbstbild der Marketingspezialisten in den Pharmafirmen haben, denn sie sind nicht mehr alleinige Kompetenzträger:innen, sondern müssen sich darauf einstellen, Verantwortung zu teilen.

Neue Jobprofile in den Pharmaunternehmen

Eine weitere Entwicklung der letzten Jahre ist das Hinzukommen neuer Berufsprofile. In den Unternehmen arbeiten heute Expert:innen, deren Berufsfelder es schlichtweg noch nicht gab. Beispiele für neue Jobprofileim digitalen Bereich sind Data Scientist:in, Data Analyst:in, Data Engineer:in, CX/UX-Designer:in, Customer Insight Manager:in. Im medizinischen Bereich sind etwa die Berufe der bzw. des Medical Scientific Liaison (MSL) Manager:in und der bzw. des Medical Manager:in (MSL) hinzugekommen. Die Tätigkeiten sind einerseits vor allem digitale bzw. datenbasierte Jobs, aber auch im Marketing, Sales und im medizinischen Bereich finden sind die neuen Expert:innen tätig. Es gibt nur ein Problem: Auf dem Arbeitsmarkt sind Fachkräfte rar und die, die es gibt, sind hart umkämpft.

Welche Berufe gibt es in Pharma?

Zu den bekannten Berufsbildern in Pharma gehören Pharmazeut:in, Pharmakant:in, Pharmareferent:in, Pharmaingenieur:in, Industriepharmazeut:in, Industrie-Facharbeiterin oder Laborant:in. Doch deren Rolle hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Hauptgrund dafür ist die Digitalisierung. Beispiele für neue Jobprofile im digitalen Bereich sind Data Scientist:in, Data Analyst:in, Data Engineer:in, CX/UX-Designer:in, Customer Insight Manager:in. Im medizinischen Bereich sind etwa die Berufe der bzw. des Medical Scientific Liaison (MSL) Manager:in und der bzw. des Medical Manager:in (MSL) hinzugekommen. Es ist zu erwarten, dass künftig eine zunehmende Zahl von Quereinsteigern, etwa aus der IT-Industrie, mit unterschiedlichen akademischen Abschlüssen und Fähigkeiten in die Pharmabranche einsteigen werden.

Fachkräftemangel macht Pharmafirmen zu schaffen

Um sich auf dem Markt erfolgreich halten oder gar wachsen zu können, brauchen die Unternehmen qualifizierte Mitarbeitende – und genau hier hakt es. Wer sich mit Datenanalysen auskennt, wird in allen Branchen gesucht und kann sich den Arbeitgeber aussuchen. Eine Strategie vieler Pharmaunternehmen ist, sich in der Öffentlichkeit als attraktiver Arbeitgeber darzustellen. Dazu gehört die passende Repräsentation auf entsprechenden Job-Portalen im Internet, aber auch Auftritte an Universitäten und Hochschulen und die Kooperationen mit diesen Einrichtungen. Um den kommenden Herausforderungen gerecht zu werden, braucht es darüber hinaus die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen aus anderen Branchen. Und schließlich tun neue Studiengänge Not. Darüber hinaus bemühen sich die Konzerne um Fachkräfte aus dem Ausland. Hierfür fordern Firmenvertreter:innen, die Zuwanderung nach Deutschland zu erleichtern. Noch immer machen es bürokratische Hürden, lange Wartezeiten bei Visa und Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Bildungsabschlüssen Fachkräften aus dem Ausland schwer, in Deutschland Fuß zu fassen.

Fazit

Mit der Verbreitung der Digitalisierung in nahezu jeden Arbeitsbereich ändern sich die Anforderungen an die Mitarbeitenden der Pharmafirmen. Sie müssen Kompetenzen erwerben und mit neuen Berufsgruppen zusammenarbeiten. Es ist zu erwarten, dass künftig eine zunehmende Zahl von Quereinsteigern, etwa aus der IT-Industrie, mit unterschiedlichen akademischen Abschlüssen und Fähigkeiten in die Pharmabranche einsteigen werden. Dabei müssen die Firmen in den "War for Talents" einsteigen und sich aktiv um gute Mitarbeitende bemühen, denn der Fachkräftemangel setzt auch der Pharmabranche zu.