Dr. Jörg Mütze, Veeva: „Die Video-Kommunikation mit Ärzten ist noch ausbaufähig“
In diesem Artikel lesen Sie:
- Welche Herausforderungen beim Zusammenführen von Daten entstehen
- warum Pharmaunternehmen Datenhygiene und Standardisierung brauchen
- welche Besonderheiten der deutsche Markt hat
- welche Erkenntnisse aus der Datenanalyse vorliegen
- welche Trends für Deutschland wichtig werden könnten
Über Veeva
Veeva Systems ist ein globales Softwareunternehmen mit deutschem Hauptsitz in Frankfurt, das von 20 der größten Pharmaunternehmen weltweit genutzt wird. Es zählt nach Unternehmensangaben zu den Top 20 aller Veeva-Produkte und arbeitet mit über 1000 Kunden weltweit zusammen. Der Fokus liegt auf der gesamten Wertschöpfungskette der Pharmaunternehmen, von der Forschung bis zur Kommerzialisierung."Deutschland ist in Sachen Digitalisierung oft etwas vorsichtiger, langsamer und konservativer als andere Märkte."Health Relations:Sie führen auch regelmäßig Datenanalysen durch. Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse daraus?Dr. Jörg Mütze:Unsere Analysen zeigen, dass in Deutschland zunehmend digitale Kanäle und Interaktionen genutzt werden. Etwa ein Drittel der Ärzt:innen ist offen für eine Kommunikation, die eine Mischung aus persönlichen und digitalen Gesprächen umfasst. Im Vergleich zu anderen Ländern wird jedoch immer noch viel weniger über Video kommuniziert, was zeigt, dass hier noch großes Potenzial besteht. Health Relations: Viele Pharmaunternehmen erleben, dass der Zugang zu Ärzt:innen schwieriger geworden ist. Sehen Sie das auch so?Dr. Jörg Mütze:Der Zugang wird schwieriger. Heute erreichen Pharmaunternehmen nur etwa die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte, die sie erreichen könnten. Die meisten sprechen maximal mit drei verschiedenen Unternehmen. Für Pharmaunternehmen ist es eine große Herausforderung, den Kontakt herzustellen, zu halten und zu pflegen. Dies erfordert eine hohe Wertschätzung für den Arzt und dessen individuellen Bedürfnissen. Health Relations:Hat sich diese Situation seit der Pandemie verändert?Dr. Jörg Mütze: Ja, definitiv. Seit der Pandemie ist es noch schwieriger geworden. Ärzte erwarten nun, dass ihre individuellen Bedürfnisse und Kommunikationspräferenzen berücksichtigt werden. Einige bevorzugen Videoanrufe, andere ein persönliches Treffen und wieder andere wollen nur per E-Mail kommunizieren. Es ist wichtig, dass Unternehmen alle möglichen Kanäle nutzen und genau wissen, welche Art der Kommunikation der oder die einzelne bevorzugt.
Chatfunktion für Ärzt:innen als Trend
Health Relations:Schauen wir einmal auf den amerikanischen Markt. Können Sie ein Beispiel aus den USA nennen, das in Deutschland Schule machen könnte?Dr. Jörg Mütze: In den USA haben wir eine Chatfunktion eingeführt, die wie WhatsApp funktioniert, aber Compliance-konform ist. Damit können Ärzt:innen einfach und schnell mit Pharmareferenten kommunizieren. Dies erleichtert den Kontakt erheblich, da die Ärztin oder der Arzt sofort Antworten auf seine Fragen bekommt, statt auf den nächsten Besuch des Referenten warten zu müssen. Ich glaube, dass eine solche Lösung auch in Deutschland erfolgreich sein könnte. Health Relations:Denken Sie, dass das in Deutschland bald umgesetzt wird?Dr. Jörg Mütze:Ich denke schon. Es gibt bereits viel Kommunikation über WhatsApp, die allerdings oft nicht Compliance-konform ist. Eine Lösung wie unsere, die sicher und gesetzeskonform ist, wäre ein großer Schritt nach vorne. Health Relations: Ist die USA ein guter Markt, um neue digitale Lösungen zu testen?Dr. Jörg Mütze:Ja, definitiv. Die USA sind generell sehr aufgeschlossen, was Digitalisierung angeht. Dort herrscht eine Kultur, die offen für technologische Innovationen ist. Health Relations: Sehen Sie Trends, die auch für Deutschland wichtig werden könnten?Dr. Jörg Mütze:Ein spannender Trend, den wir aus den USA sehen, ist das starke Wachstum der sogenannten Specialty Drugs. Das sind Medikamente für seltene und oft komplexe Krankheiten. Weltweit sind über 8000 dieser Medikamente in der Entwicklung. Die Herausforderung besteht darin, die damit einhergehenden kleineren Patientengruppen zu identifizieren und die den behandelnden Ärzt:innen diese komplexen Medikamente effektiv zu erklären. Hier kommen digitale Kanäle ins Spiel, die es ermöglichen, Informationen effizient und zielgerichtet zu verbreiten.Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: https://www.healthrelations.de/compliant-chat-aussendienst-pharma/