Andreas Kotte, cyperfection: „HCPs sind Menschen, die abgeholt werden müssen“
Er gilt als Media-Experte und Digitalstratege. Seit Januar geht Andreas Kotte nun mit cyperfection auf digitale Reise. Als Kopf des Strategie-Teams will er Bedürfnisse in der Arzt- und Patientenkommunikation stärker in den Fokus rücken und dank KI „noch effektiver neuen geilen Scheiß“ mit Pharma umsetzen.
Vom Einkauf in die digitale Beratung
Nach kurzen beruflichen Stippvisiten in den Anzeigenabteilungen zweier Fachverlage vertiefte der gelernte Medienkaufmann 2016 seine ersten Schritte in die Pharmabranche bei der Healthcare-Agentur WEFRA. Nicht in der IT oder im Online-Marketing, sondern als Einkäufer. Nebenbei studierte er damals Business Administration an einer Frankfurter Fachhochschule. „Meine Vorgesetzten haben ziemlich schnell erkannt: Der muss was Digitales machen“, sagt er heute dankbar. Die Agentur beförderte ihn kurzerhand ins Online-Team – damit wurde seine Leidenschaft Beruf. Bereits nach knapp anderthalb Jahren leitete der gebürtige Marburger die digitale Beratung und Mediaplanung der WEFRA LIFE und betreute ausschließlich Pharmakunden. Von da an blieb er der Gesundheitsbranche treu, wechselte lediglich den Arbeitgeber. 2019 ging er als Director Digital Consulting zu der zur dentsu Gruppe gehörenden Agentur MW Office und verantwortete dort die digitalen Budgets von Pharmaunternehmen wie Pfizer, MSD, Lilly oder Novartis.Durch die Mediabrille auf den richtigen Content blicken
Mit seinem Einstieg in der Agentur cyperfection wechselt er nun – wie er selbst sagt – noch einmal die Perspektive. Und damit meint er nicht nur den Ausblick aus seinem Ludwigshafener Büro, der dem neuen Strategiechef ein weiträumiges Panorama über den Rhein beschert. Durch die Mediabrille will er an seinem neuen Arbeitsplatz nicht nur auf die richtige Platzierung, sondern auch gezielter auf den richtigen Content blicken. „Die Bedürfnisse von Ärztinnen und Ärzten müssen genauso wie die Wünsche und Ängste von Patienten und Patientinnen stärker in den Mittelpunkt rücken, der Werkzeugkasten größer werden und Schnittstellen verbessert werden“ – das hat er sich vorgenommen. Was das für ihn konkret bedeutet? Zunächst einmal: In der Ansprache digitaler werden. Denn: Nicht nur die Pandemie, auch der gesellschaftliche Wandel haben in der Arztkommunikation längst ein Umdenken von Print zu Digital befördert. Mit wachsender Tendenz – davon ist Andreas Kotte überzeugt. „Uns steht ein krasser Generationswechsel bevor. Gerade bei den Ärzten und Ärztinnen wird sich das Mediennutzungsverhalten nochmal grundlegend ändern. In bestimmten Facharztgruppen ist es noch so, dass das höhere Budget in Print fließt. Aber der Wechsel hat stattgefunden und wird weiter stattfinden“, da ist sich der 41-Jährige sicher. Damit Pharmaunternehmen hierfür gut aufgestellt sind, müssen die unterschiedlichen Schnittstellen in der Kommunikationsentwicklung in seinen Augen noch besser zusammenarbeiten.Sixpack. 6 Fragen, 6 Antworten
Treffen: Gerne per Zoom oder am liebsten persönlich? Ich liebe es im Büro zu sein, bin eher der Bürotyp als der Homeoffice-Typ, also wenn‘s geht immer persönlich. Einkaufen: Spontan oder mit strategischem Plan? Mit Plan Schneeliebhaber oder Sonnenanbeter? Sonnenanbeter – lieber am Meer, draußen sein, schnorcheln, Sonne. Wochenendgestaltung: Action oder Entspannen? Sowohl als auch – kommt auf die Stimmungslage an. Manchmal Action beim Fußball mit der Eintracht, feiern zu Elektrobeats im Club, oder einfach mit Freunden im Garten entspannen. Lektüre: Print oder digital? Puh, früher hatte ich es gern haptisch. Aber das switcht gerade bei mir hin zum Digitalen. Feierabend: Sport oder Netflix? Sport„Menschen mit ihren Emotionen, Empathie und Erfahrungen sind für den Erfolg eines jeden Business und einer jeden Kampagne absolut wichtig. Aber wir sollten abfeiern, dass wir den Zugang zu neuen Möglichkeiten haben und sie nicht als Bedrohung sehen.“Menschen, Miteinander, Persönliches – all das spielt für Andreas Kotte auch beruflich eine wichtige Rolle. Er kommt fast jeden Tag ins Büro. Ausschließlich im Homeoffice zu arbeiten, mag er nicht. Auch bei Kundenterminen präferiert er den persönlichen Austausch. Wertschätzung und ein partnerschaftliches Miteinander gehören für ihn unbedingt dazu und trotz seiner großen Leidenschaft für digitale Tools ist er sich bewusst: „Menschen mit ihren Emotionen, Empathie und Erfahrungen sind für den Erfolg eines jeden Business und einer jeden Kampagne absolut wichtig. Diese Faktoren kann auch eine Künstliche Intelligenz mit neuen Tools wie ChatGPT nicht ersetzen. Aber wir sollten abfeiern, dass wir den Zugang zu neuen Möglichkeiten haben und sie nicht als Bedrohung sehen.“ Umso erfolgsentscheidender sei es auch auf Seiten der Zielgruppe, beispielsweise der Ärzte und Ärztinnen, Bedürfnisse stärker in den Fokus zu rücken. Viele Unternehmen seien bereits einen großen Schritt in diese Richtung gegangen. Allerdings müsse sich das Umdenken auch in der Kommunikation widerspiegeln. Bei cyperfection möchte Andreas Kotte daher „Kampagnen mit Leben füllen, Creatives bessermachen und die verschiedenen Omnichannel-Kanäle dazu noch optimaler miteinander verknüpfen. Damit auch der Switch von Multichannel- zu Omnichannel-Marketing abgeschlossen werden kann“, sagt er.