Dr. Andreas Kloevekorn, dk: „In der Agentur gibt es den Mut zur ehrlichen Beratung“

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Dr. Andreas Kloevekorn, Geschäftsführer von dk Life Science Communications (Bild: © dk Life Science Communications / © Chinnapong von Getty Images Pro/Canva)
Dr. Andreas Kloevekorn, Geschäftsführer von dk Life Science Communications (Bild: © dk Life Science Communications / © Chinnapong von Getty Images Pro/Canva)
Nach 25 Jahren in der Welt der großen Netzwerkagenturen stand ihm der Sinn nach Veränderung: Dr. Andreas Kloevekorn ist seit Jahresbeginn Teil der Geschäftsführung bei dk Life Science Communications. Als Doppelspitze mit WEFRA LIFE COO Niklas Kurz strebt er nach Balance zwischen der Wahrung der Agentur-Identität auf der einen Seite – und einer behutsamen Transformation auf der anderen.

Hill+Knowlton, Edelmann, DDB Tribal, Proximity – die beruflichen Stationen von Dr. Andreas Kloevekorn lesen sich wie ein Who is Who der großen Netzwerkagenturen. Der promovierte Historiker erlebte 60-Stunden-Wochen in der New Economy, saß später jahrelang als Berater auf Kundenseite. Er arbeitete für namhafte Pharmaunternehmen und trieb die Entwicklung des Digitalgeschäfts voran, als digital gerade erst als das nächste große Ding galt. Und doch: Nach rund 25 Jahren stand ihm der Sinn nach Veränderung. Seit Januar 2024 ist er Teil der Geschäftsleitung der 20-köpfigen dk Life Science Communications (dk).

„Von diesem Wechsel habe ich mir vor allem eines versprochen: mehr Entscheidungsfreiheit. Und nach den ersten Monaten im neuen Job kann ich sagen, genau das habe ich auch bekommen“, erzählt der 55-Jährige. Die PR-Agentur gehört seit vergangenem Jahr zur WEFRA LIFE Gruppe. Die Geschäftsführung teilt er sich mit WEFRA LIFE COO Niklas Kurz. Letzterer ist Teil der Inhaberfamilie, die WEFRA LIFE in inzwischen vierter Generation leitet. Auch zu WEFRA LIFE CEO Matthias Haack hat Kloevekorn einen engen Draht: „Das sind die Stakeholder, mit denen ich Entscheidungen abstimme. Die Arbeit auf solch kurzen Wegen empfinde ich als sehr angenehm.“

„Ich sehe bei dk ein großes Commitment zu Qualität und Gründlichkeit.“

Gegründet wurde dk Life Science Communications von Dorothea Küsters. Nach mehr als 30 Jahren übergab sie ihre Agentur im Sommer 2023 an WEFRA LIFE und verstarb nur wenige Monate später. Küsters‘ Werte, sagt Kloevekorn, prägen die Agentur weiterhin. Das zeige sich nicht nur in Feinheiten wie einer liebevollen Agentureinrichtung und einer Unternehmenskultur, die von einem respektvollen Umgang miteinander geprägt ist. „Außerdem sehe ich in bei dk ein großes Commitment zu Qualität und Gründlichkeit und – ganz wichtig – den Mut zur ehrlichen Beratung. Dem Kunden nicht nach dem Mund zu reden, sondern ihn klar und offen zu beraten. Das ist ein Wert, der sich auch ins Team transportiert und sich gut mit dem WEFRA LIFE Ethos vereint.“

Arbeit an der Positionierung

Nun also treten Dr. Andreas Kloevekorn und Niklas Kurz als Tandem in Dorothea Küsters‘ Fußstapfen. Ihre Rollen sind klar verteilt: Während Kurz sich im Sinne eines COOs um die Einbindung in die WEFRA LIFE Gruppe kümmert und operative Themen wie Systemeinführungen oder Prozessangleichungen verantwortet, ist Kloevekorn für klassische CEO-Themen, vor allem für die Weiterentwicklung des Geschäfts, zuständig.

Aktuell steht viel Positionierungsarbeit auf dem Programm. Es gilt, die Geschäftsbereiche der Agentur noch klarer auszudefinieren „und die tiefe, sachliche Expertise hervorzuheben, für die dk steht“, so sagt er. „Wir haben eine enorm hohe Akademikerquote, von Medizin über Biologie bis hin zu Psychologie und Ökotrophologie. In der Healthcare-Kommunikation kennen wir die Stakeholder. Wir wissen, welche Formate gebraucht werden, wie welcher Content funktioniert.“

Problem der zwei Geschwindigkeiten

Eine Herausforderung sowohl für die Branche als auch die Agentur sieht der neue Geschäftsführer im Thema Künstliche Intelligenz (KI). Da gelte es eng abzuwägen zwischen Chancen und Herausforderungen. Zum einen sieht er große Potenziale in der Arbeitserleichterung durch KI. Zum anderen gelte es, die Ergebnisse stets zu hinterfragen und zu überprüfen.

In diesem Kontext sieht er das Problem der zwei Geschwindigkeiten: „Auf der einen Seite bringen technologische Entwicklungen wie die KI eine unglaublich schnelle Veränderung mit sich. Und alle konzentrieren sich nur noch darauf. Auf der anderen Seite gibt es immer noch das klassische Geschäft – und das wollen und müssen wir weiter in hoher Qualität bedienen.“ Derzeit arbeite dk intensiv daran, die Berater in der Agentur entsprechend aufzustellen und das mit einer weiter guten Kundenberatung zusammenzubringen.

Transparent durch die Transformation

Im aktuellen Transformationsprozess ist es ihm besonders wichtig, behutsam vorzugehen.  Synergien sollen geschaffen werden. Zum Beispiel profitiert dk jetzt von Stabsstellen der  WEFRA LIFE wie HR und Finance, bisherige Prozesse müssen angepasst werden. Gleichzeitig soll die eigenständige Identität und Kultur von dk innerhalb des größeren Ökosystems gewahrt bleiben. „Da gilt es, die richtige Balance zu finden.“

„Ich finde es wichtig, mit realistischen Zielsetzungen zu arbeiten und Vertrauen in die Kompetenzen der Mitarbeitenden zu haben.“

Wie nimmt man das Team mit in solch einem Transformationsprozess? Vor allem mit Transparenz und offener Kommunikation, so seine Überzeugung. Mitarbeitende, seien wesentlich motivierter, wenn sie verstehen, was hinter einer Entscheidung steckt. In der Führung arbeite er eher über Ziele als mit Kontrolle. „Ich finde es wichtig, mit realistischen Zielsetzungen zu arbeiten und Vertrauen in die Kompetenzen der Mitarbeitenden zu haben und Expertise zu respektieren. Bei dk habe ich das Glück, mit drei sehr erfahrenen Teamleitern zusammenzuarbeiten. Ihnen kann ich große Freiräume lassen.“

Der Wert des persönlichen Kontakts

Überhaupt ist ihm ein persönlicher Kontakt in der Zusammenarbeit wichtig. „Ich bin leidenschaftlicher Teamplayer und sehr kommunikativ.“ Deshalb pendelt der überzeugte Hamburger auch jede Woche für mehrere Tage zum dk-Sitz nach Frankfurt. Bei allen Vorteilen digitaler Tools, die sich spätestens während der Pandemie gezeigt haben: Persönliche Treffen vor Ort, die Gelegenheit, ein paar Worte an der Kaffeemaschine zu wechseln, hält er für genauso relevant. Darum setzt er auf einen Mix aus beiden Welten.

In seiner neuen Rolle hat er sich auch selbst Ziele gesteckt. Ein Jahr nach vorne geschaut, will er einiges erreicht haben: „Ich möchte, dass wir dann drei Projekte haben, auf die wir als Agentur richtig stolz sind. Die wir eventuell auch für Awards einreichen können. Außerdem möchte ich bis dahin unsere Geschäftsbereiche noch klarer ausdefiniert sehen. Und last not least wünsche mir, dass unsere Mitarbeitenden gern bei uns arbeiten und unsere Kunden auch weiterhin so zufrieden mit unserer Arbeit sind.“

Sixpack – die sechs Entscheiderfragen
Morgens: Kaffee oder Tee? Kaffee.
Schreibtisch: Clean Desk oder kreatives Chaos? Kreatives Chaos.
Pendeln: Auto oder Bahn? Bahn – trotz allem.
Messenger: Text oder Sprachnachricht? Unbedingt Text. Versuchen Sie mal, aus einer vierminütigen Sprachnachricht die wesentlichen Informationen herauszufiltern.
Feierabend: Sport oder Netflix? Sport. Im Winter Kieser-Training, im Sommer Golf.

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